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Erich-Klabunde-Preis 2018 für Kristina Läsker und „Vaterlandslose Gesellen“

Schon der Titel von Kristina Läskers Reportage über die Hamburger Reeder lässt erahnen, dass hier eine steife Brise weht: „Vaterlandslose Gesellen“. Für dieses Stück mit einem ganz besonderen Hamburg-Bezug erhält die Stern-Redakteurin den Erich-Klabunde-Preis 2018.

Einst waren die Reeder die Stützen und der Stolz der Hamburger Gesellschaft - rund ein Drittel aller deutschen Reedereien haben ihren Sitz in der Hansestadt. Dann trieben viele Eigner ihre Firmen in den Ruin, der drohte, die Stadtfinanzen mit in den Sog zu ziehen. Hamburg ist gemeinsam mit Schleswig-Holstein gezwungen, die landeseigene HSH Nordbank vorm Kentern zu bewahren; sie hatte viel zu viele Schiffe finanziert. All hands on deck: Müsste das Bankhaus nun geschlossen werden, hafteten für die Schulden schlussendlich die Bürger - jeder einzelne mit über 4.400 Euro. 

Doch während einer Reederei 547 Millionen Euro erlassen werden, gibt deren Eigentümer sein davon nicht betroffenes Privatvermögen für schönere Dinge aus - zum Beispiel eine Luxusyacht für knapp 9 Millionen Euro. „Der Typus des ehrbaren Kaufmanns ist selten geworden“, konstatiert einer seiner Kollegen.

Die Jury freute sich besonders darüber, in diesem Jahr ein Wirtschaftsthema mit sozialem Schwerpunkt auszeichnen zu können; und eine Geschichte mit viel Systemkritik: Es geht um wirtschaftliche Verflechtungen und politischen Filz, um wenig Verantwortung und viel Betroffenheit.

Die Laudatio wird Fernsehjournalist Hans-Jürgen Börner auf dem 69. Hamburger Presseball am 27. Januar 2018 halten, anschließend wird die renommierte Auszeichnung von der Vorsitzenden des DJV Hamburg, Marina Friedt, als feierlicher Höhepunkt im Hotel Atlantic Kempinski überreicht. 

Die prämierte Arbeit ist hier zu lesen.

Kristina Läsker mit Laudator und Jurymitglied Hans-Jürgen Börner und Marina Friedt. (Foto: Mirko Hannemann)