Erika Krauß - die Fotografin der Herzen
Schwarzer Hut, kurzes Kostüm und eine riesige Kamera vorm Gesicht - wer kannte sie nicht, die zierliche Fotografin, der alle Kollegen bei Presseterminen für die beste Perspektive immer gern Platz machten.
Sie hatte alle vor der Linse. Bürgermeister der Nachkriegszeit, Politiker und Prominente. Es gab Zeiten, da begann kein Rathaustermin ohne die auffällige und zugleich bescheidene, meist verschmitzt lächelnde Erika Krauß. Am 6. Februar wäre die 1917 im heutigen Polen geborene und 2013 verstorbene "dienstälteste Pressefotografin Deutschlands" 100 Jahre alt geworden. Unter dem Titel "Erika Krauß - eine Werkschau der besonderen ART" zeigte der DJV Hamburg anlässlich dieses Jubiläums in Zusammenarbeit mit der Familie, der Geschichtswerkstatt St. Georg und dem Vor-Ort-Büro viele eindrucksvolle Fotomotive sowie auch weniger bekannte Fotografien aus Krauß' langem Berufsleben. Ausgebildet als Kameramann - darauf legte sie Wert - arbeitete die sechsfache Mutter zeitlebens, vor allem für die Hamburger Morgenpost. Noch im hohen Alter von 96 Jahren besuchte Erika Krauß sonntags erst den Gottesdienst in St. Jacobi, erinnert sich Bischöfin Kirsten Fehrs. Dann ging's weiter zur Mopo-Redaktion. In ihrer geräumigen Handtasche transportierte die Fotografin eine moderne Digitalkamera und immer ein paar Tafeln Schokolade zum Verschenken an Kollegen. Ihren langen Berufsweg säumen einige Preise: 1990 die goldene Filmrolle der internationalen Kunstmesse Art Hamburg - da schüttelte ihr die junge Angela Merkel die Hand. 1996 ehrten Kolleginnen und Kollegen die älteste Fotografin Hamburgs mit einer Ausstellung bei "Du und Deine Welt". 1999 folgte der Alexander-Zinn-Preis. 2004 wurde sie für 40 Jahre Mitgliedschaft im DJV Hamburg mit einer Goldenen Nadel ausgezeichnet. Kurz danach folgte ihre zu Lebzeiten letzte Ausstellung in den Großen Bleichen. Erika Krauß starb am 26. Juni 2013 im Alter von 96 Jahren. Bei der Eröffnung der Werkschau im Vor-Ort-Büro am Hansaplatz, ganz in der Nähe ihres einstigen Wohnortes auf St. Georg, würdigte einer der Laudatoren, der Vorsitzende der Landespressekonferenz Jürgen Heuer, Hamburgs Fotolegende Krauß als "Fotografin der Herzen". Marina Friedt aus: Nordspitze 2/17
Über die Ausstellungseröffnung, die der DJV Hamburg unter Federführung der Vorsitzenden Marina Friedt am 6. Februar 2017 organisiert hatte, berichteten wir hier.
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Erika Krauß, wie Hans-Ulrich Klose, früherer Erster Bürgermeister Hamburgs, sie sah und anläßlich ihrer Trauerfeier 2013 würdigte.