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Keynote von Bascha Mika vor dem vollbesetzten Saal.

Begrüßung und Einführung durch Stefan Endter, Geschäftsführer des DJV Nord

Anschließend diskutierten Prof. Dr. Christian Stöcker, Leiter des Masterstudiengangs Digitale Kommunikation an der HAW und Spiegel-Kolumnist, mit...

...Prof. Bascha Mika, ehemalige Chefredakteurin der taz und der Frankfurter Rundschau,...

...und Christian Siebert, Geschäftsführer der Funke Regional Medien in Hamburg.

Stefan Endter, Christian Stöcker, Bascha Mika, Christian Siebert und Jürgen Heilig, der die Diskussion moderierte.

Trendsetter Boulevard: Qualitätsmedien unter Druck?

Der Boulevard ist auch für Qualitätsmedien salonfähig geworden. Mit dieser These eröffnete die ehemalige Chefredakteurin der taz und der Frankfurter Rundschau, Prof. Bascha Mika, am Dienstagabend (8. April 2025) die Podiumsdiskussion Trendsetter Boulevard – Qualitätsmedien unter Druck?  Eingeladen hatten der DJV-Nord und die Evangelische Akademie der Nordkirche, die seit Jahren gemeinsame Veranstaltungen zu Medien-Themen anbieten.

Auf dem Podium diskutierten neben Bascha Mika Prof. Dr. Christian Stöcker, Leiter des Masterstudiengangs Digitale Kommunikation an der HAW und Spiegel-Kolumnist sowie Christian Siebert, Geschäftsführer der Funke Regional Medien in Hamburg. Siebert war kurzfristig für den erkrankten Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider eingesprungen. Die Runde moderierte Studienleiter Jürgen Heilig (Ev. Akademie). Die Einführung hatte DJV-Geschäftsführer Stefan Endter übernommen.

Es bestand schnell Einigkeit, dass Qualitätsmedien unter Druck stehen. Dieser Druck werde aber nicht durch den Boulevard erzeugt. Vielmehr sei es ein deutlich veränderte Rezeptionsverhalten. Durch soziale Medien und das Internet sei eine Aufmerksamkeits – und Erregungskonkurrenz entstanden, die zu einer zunehmenden Emotionalisierung führe. In Zeiten des Populismus sei es sehr schwierig, sauber zu arbeiten (Prof. Stöcker). Qualitätszeitungen wie das Abendblatt würden – gerade in ihren digitalen Angeboten – mit Mitteln des Boulevard darauf reagieren (Siebert) – beispielsweise mit deutlich kürzeren Beiträgen. Master-Studierende der HAW hatten in ihrer Einschätzung deutlich gemacht, was Qualitätszeitungen tun müssen, um auch für jüngere Nutzerinnen und Nutzer interessant zu bleiben oder zu werden: Mehr Emotionalität, visuelle Aufbereitung und stärkerer Bezug zum Alltag der Leserinnen und Leser; mehr persönliche Geschichten, kürzere Artikel, multimediale Angebote.

Fazit der Debatte: Auch Qualitätsmedien dürfen und können sich der Mittel des Boulevard bedienen. Sie bleiben so lange Qualitätsmedien, wie sie dabei journalistische und ethische Standards einhalten (siehe Pressekodex: https://www.presserat.de/pressekodex.html).