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In jedem Jahr danken wir Mitglieder, die dem DJV schon seit 25, 40, 50, 60, 65 oder sogar 70 Jahren die Treue halten.
Einige der 2021 geehrten Kolleginnen und Kollegen stellen wir Ihnen hier vor, jeweils in ihren eigenen Worten zu Werdegang und Erfahrungen - und auch mit Appellen.
Karl-Heinz BECKER - 25 Jahre

Die Freude am Journalismus war früh da. Genau genommen die Begeisterung an der Sportreportage. An Übertragungen im Radio, dem Leitmedium der 1950er- und 60er-Jahre, konnte ich mich nicht satt hören.

Selbst sportlich aktiv, schleppte ich das vom Konfirmationsgeld erstandene Tonbandgerät mit zu Volleyballspielen in die Schule und versuchte mich an Reportagen. Aber das beruflich auszubauen, dazu fehlte mir als Spätentwickler die Traute und auch die familiäre Unterstützung. Jedoch, der Wunsch nach kreativer Tätigkeit blieb bestehen. So führte der Weg über eine kaufmännische Ausbildung schließlich zum Studium der Werbung. Meine Arbeit als Werbetexter und PR-Mann erweiterte ich um ein journalistisch-dramaturgisches Fernstudium. So zog ich irgendwann von der Lintas-Werbeagentur im Sprinkenhof über die Straße zum Heinrch Bauer Verlag (heute Bauer Media Group) und wurde Redakteur bei einer TV-Zeitschrift, der Fernsehwoche. Denn Film und Fernsehen waren neben Sport mein Metier. Wenn Zeit und Familie es zuließen, verfasste ich in meiner Freizeit auch gern Hörspiele und Sachbücher.

Heute, im aktiven Ruhestand, geht es mit Büchern weiter. Kurzgeschichten sind angesagt. Lesungen kommen hinzu. Beiträge für Filmzeitschriften stehen ebenso auf dem Programm wie Erzählungen für Kirchenzeitungen..

Wer heute im Journalismus tätig sein will, den erwartet ein weites Feld. Print und Radio, Fernsehen und Digitales eröffnen viele Möglichkeiten. Der Kostendruck allerdings engt ein. Gern wird er auch als Waffe gegen das eigene Redaktionsteam benutzt. Eine Grundmuße zum Schreiben fehlt häufig. Das Dasein von textlichen „Legehennen“ haben auch wir schon vor vielen Jahren erlebt. Nischenplätze in speziellen Medien und Einrichtungen scheinen mir für den Nachwuchs attraktiv. Auch PR-Tätigkeiten, finanziell lohnend in großen kommerziellen Unternehmen. Aber auch befriedigend? Innere Erfüllung bieten häufig PR-Aufgaben in sozialen Einrichtungen. Gute Erfahrungen habe ich in Kirche und Diakonie gemacht. Dort begegneten mir häufig Menschen mit freundlichem Herzschlag. Ratsam ist allerdings ein Wechsel zwischen PR- und Journalismus – wer beide Seiten kennt, ist immer gut dran.

(Foto: privat)

(Foto: privat)

Martin DENCKER - 25 Jahre

Highlights:

+ Fachjournalist und Buchautor

+ Fachgebiete: IT und Games, Apple, Freizeitindustrie, Events (Special Interest )

Kommentar:

Jede Zeit hat ihre Tiefen und Herausforderungen, aber auch ihre Höhepunkte und Chancen. Diese zu erkennen und sichtbar zu machen sehe ich als meine journalistische Aufgabe.

(Foto: privat)

Meinolf ELLERS - 40 Jahre

„Unsere größte Herausforderung ist der junge Mensch.“ – das sagte der weitsichtige Kölner Verleger Alfred Neven DuMont schon 2001, ganz zu Beginn des digitalen Zeitalters, als Printauflagen und Einschaltquoten noch stimmten. Er hat damals vermutlich noch nicht ahnen können, wie Recht er damit hatte. Ein Journalismus, der angesichts des beständigen Feuerwerks an digitalen Reizen und Ablenkungen auch für die Jungen relevant bleiben will, der wird sich und seine Haltung verändern müssen. Sender/Empfänger-Prinzip war gestern. Heute ist Zuhören statt Zutexten gefragt. Dialog und Kooperation statt Kanzel und Besserwisserei. Dafür brauchen Redaktionen umfassendes Wissen über Präferenzen und Motivationen ihrer LeserInnen und NutzerInnen. Daten-Analysen und Zielgruppen-Strategien ersetzen das Bauchgefühl. Wer seine Medienzeit mit personalisierten Angeboten wie Spotify, Netflix oder YouTube verbringt, der versteht die großen journalistischen „One-size-fits-all“-Bündel nicht, die der 21jährigen mit digitalem Probeabo exakt die gleichen Inhalte vorsetzen wie dem 85jährigen, der mit dem lebenslangen Printabo ins Altenheim umgezogen ist. Und doch gilt mehr denn je das Fazit von Guardian-Legende Alan Rusbridger: „Trust me, we do not want a world without news.“

Meinolf Ellers (Jahrgang 1961), nach Volontariat bei „Der Glocke“ in Oelde und Wehrdienst im Pressestab des I. Heereskorps seit 1985 bei dpa. Dort Reporter, Büroleiter in Tokio und Ressortleiter, zunächst Kultur/Wissenschaft, danach Vermischtes/Modernes Leben. Mit Start der Digitalisierung ab 1996 Wechsel auf die Rolle eines „Intrapreneurs“ (Unternehmer im Unternehmen) mit großen Freiheiten in digitaler Produktentwicklung und Marketing. Die wichtigsten Stationen:

·         Projektleitung dpa-Online (1996) 

·         Aufbau und Leitung dpa-infocom GmbH (1999 bis 2016, mit Christoph Dernbach)  

·         Mitinitiator des weltweiten Agentur-Netzwerks MINDS Int. (ab 2004)

·         Mitgründer Scoopcamp (2009, mit Hamburger Senat)

·         Gründung und Co-Geschäftsführung next media accelerator (seit 2015)

·         Mitinitiator DRIVE (Digital Revenue Iniative, seit 2020, mit Schickler)

·         Mitinitiator und Koordinator #UseTheNews  (seit 2020, mit Hamburger Senat)

(Foto: Christian Carisius (dpa))

Inge KAUFFMANN - 70 Jahre

Mein Berufsleben begann 1949, mit neunzehn Jahren, bei einer Funkzeitschrift des Bauer-Verlags – zunächst als Redaktionsassistentin, bald als Redakteurin. Das war Anlass für mich, 1951 Mitglied im DJV Hamburg zu werden. Private Gründe brachten den ersten Wechsel in meiner Tätigkeit. Ich habe im Laufe der Jahre bei nahezu allen Medien gearbeitet: Zeitschrift, Zeitung, Agentur, Funk, Fernsehen. Meine letzte Station war für mehr als zwanzig Jahre die „Brigitte“.


Trotz dieser Vielfalt begann für mich die spannendste Zeit Anfang der Neunziger Jahre. Ich war nach dem Tod meines Mannes 1988 mit Zeit und Engagement in die ehrenamtliche Mitarbeit beim DJV Hamburg zurückgekehrt. Als Vorstandsmitglied war ich maßgeblich am Aufbau der Beziehungen zum Journalisten-Verband St.Petersburg  beteiligt; wir organisierten Spenden-Aktionen für verarmte alte Journalisten und Seminare – z.B. zum Thema „Recherche“ – für junge Kollegen. In Hamburg baute ich den Arbeitskreis für Journalistinnen auf, der sich u.a. stark machte für das Thema Gleichstellung. Die Formulierung „Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten“ kam als Forderung aus Hamburg an den Bundesverband; sie führte zur Gründung einer Arbeitsgruppe in Bonn und nach unserem Erfolg drei Jahre später zur Gründung des Fachausschusses „Gleichstellung“, in dem ich viele Jahre stellvertretende Vorsitzende war. Bonn schickte mich als Vertreterin des DJV in eine Arbeitsgruppe des Familien-Ministeriums, damals unter Claudia Nolte. 


1999 beendete ich meine Mitarbeit in all diesen Gremien, um Zeit für meinen einjährigen Enkel zu haben. 


Für mein “jahrzehntelanges Engagement für den DJV und seine Mitglieder“ wurde ich vom DJV Hamburg 1999 zum Ehrenmitglied ernannt.

(Foto: privat)

Jürgen LAHMANN - 60 Jahre

Die Mitgliedschaft im Deutschen Journalisten-Verband ist heute wichtiger denn je. Immer mehr Verleger sehen vor allem auf die Zahlen, die Qualität von Texten und Bildern ist für sie zweitrangig. Wir müssen die Bedeutung von Journalismus für die Demokratie weiter hoch halten und stärken!

Engagieren Sie sich im DJV! Ich war jahrzehntelang aktiv, u.a. im Beirat, im Rechtsausschuss, als Schatzmeister im Vorstand  - und ich habe immer wieder festgestellt: Nur gemeinsam kommen wir weiter, gemeinsam erreichen wir mehr als im Alleingang.

Und daher ermutige ich jede Journalistin und jeden Journalisten: Bringen Sie sich in die wichtige Arbeit des DJV ein. Unsere Arbeit ist so vielfältig wie der Journalismus selbst.

Unser Motto ist: "gemeinsam.machen.", weil wir gemeinsam soviel erreichen können - wenn wir es kraftvoll angehen! 

(Foto: Florian Büh)

Claudia PIUNTEK - 25 Jahre

Vor 29 Jahren habe ich mit journalistischen Praktika begonnen, seit 25 Jahren bin ich Mitglied im DJV und seit 16 Jahren Redaktionsleiterin unseres DJV-Mitgliedermagazins NORDSPITZE.

Im Norden wurden in der Zeit reihenweise Redaktionen geschlossen, viele Festangestellte wechselten in die Selbstständigkeit und erschlossen sich neue Tätigkeitsfelder. Mit der Arbeit für die NORDSPITZE begleite ich diese Wechsel, es kommen Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen Arbeitsbereichen zu Wort. Sie aufzuspüren und ihnen eine Stimme zu geben, ist hochinteressant, es gibt aber auch trübe Momente: Wenn wieder eine Redaktion eingestellt wird, denke ich manchmal ans Ende des Bergbaus und vergleiche betroffene Kolleg*innen im Geiste mit den Kumpeln im Ruhrpott, die ihre Arbeit verloren haben. Die Zechen wurden aus guten Gründen geschlossen, der professionelle Journalismus aber muss mit geeinten Kräften am Leben erhalten werden. Was wäre unsere Demokratie ohne Journalistinnen und Journalisten, die Parlamenten, Behörden und Gerichten auf die Finger gucken? Das Medienverhalten junger Menschen hat sich extrem gewandelt, die Kontrollfunktion unseres Berufsstands ist wichtig wie eh und je.

Auch angesichts schwieriger Arbeitsbedingungen (und unseren ehrlichen Berichten darüber in der NORDSPITZE) sollten wir das Positive nicht aus den Augen verlieren. Ich schaue mich jedenfalls weiterhin nach interessanten Netzwerken und Projekten um, die für den Journalismus der Zukunft stehen.

(Foto: Christina Czybik)

Helmut REINKE - 70 Jahre

Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen. Bei den Bergleuten (der letzte Pütt ist seit ein paar Jahren dicht!) gibt es noch die schöne Grußformel: Glück auf, wenn ´s runter geht, Glück auf, wenn ´s wieder rauf geht. So wie es im Leben spielt!

Als ich 1948 nach 49 (!) vergeblichen Anläufen endlich bei der 50. Bewerbung ein Zeitungsvolontariat bei der Fränkischen Landeszeitung im mittelfränkischen Ansbach ergattert hatte, ging es mit „Glück auf“ eigentlich nur aufwärts. Ich habe als Redakteur ein paar Mal gewechselt, von Ansbach nach Kassel, nach Essen (WAZ), zu BILD (Essen, Köln und Berlin). Ab 1968 reizte mich der Zeitschriften-Journalismus. Ich war Chefredakteur bei ES, der Fernsehwoche, der Bildwoche, der Hörzu und zum Schluss, nach der Wende 1990, Herausgeber der Rostocker Ostsee-Zeitung. Bis zu meinem 80. Lebensjahr habe ich dort noch die Volontäre trainiert.

Zweimal hat mich der Job-Verlust erwischt: Bei der Essener Allgemeinen, die Giradet verkaufte, bei dem Monatstitel ES, das Eltern schluckte. Es ging aber schnell wieder aufwärts mit der Neugründung von Fernsehwoche bei Bauer. Die über Jahre erfolgreichen Magazine sind heute alle im Keller. Eine traurige Entwicklung, vor allem für die Kollegen, die nicht mehr an Bord sind.

70 Jahre bin ich jetzt schon DJV-Mitglied. Trotz aller Schwierigkeiten heute in unserem Gewerbe ist es für mich immer noch der schönste Beruf der Welt. Irgendwann geht es immer weiter, das „Glück auf“ ist nicht verschüttet. Ich arbeite weiter, etwas ruhiger als Buchautor.

(Foto: Reinke)

Sven M. RUTTER - 25 Jahre

Der Wunschtraum, Journalist zu werden, manifestierte sich bei mir schon in jungen Jahren: zwischen dem Ende der Schulzeit und dem Beginn des Studiums. Als mit Abstand größte Hürde zur Verwirklichung dieses Traums erwies sich der Einstieg ins journalistische Berufsfeld, zumal ich von Haus aus über keinerlei einschlägige Beziehungen oder Kontakte verfügte. Selbst nach Abschluss meines Hochschulstudiums unter anderem in Publizistik und Kommunikationswissenschaft sowie ersten journalistischen „Gehversuchen“ während der Studienzeit gestaltete es sich beinahe aussichtslos, eine der begehrten Volontariatsstellen oder auch nur ein qualifizierenden Praktikumsplatz zu ergattern – seinerzeit eine nahezu zwingende Voraussetzung für einen nachhaltigen Berufseinstieg. Dass angesichts des Missverhältnisses von Angebot und Nachfrage schon für einen Ausbildungsplatz teilweise Voraussetzungen verlangt werden, die eher einem gestandenen Redakteur entsprechen, mag aus Verlagssicht nachvollziehbar erscheinen – doch wie soll sich entsprechendes Talent offenbaren, wenn es nicht nachgefragt wird? So musste ich mich zunächst über eine längere Bewerbungsphase mit verschiedenen Jobs über Wasser halten, bis mir schließlich doch der Einstieg gelang. Manche meiner „Leidensgenossen“ haben diese Durststrecke nicht durchgehalten und sich schließlich anderweitig orientiert. Ihr Talent blieb im Verborgenen, ihr Berufswunsch unerfüllt.

Schon als Volontär verschlug es mich indes in den Fachzeitschriftenjournalismus, wo ich eines meiner besonderen Talente entwickeln konnte – die didaktische Reduktion: komplexe Inhalte möglichst einfach und allgemeinverständlich zu erläutern, ohne sie zu verfälschen. Später konnte ich es sogar mit meiner großen Leidenschaft, dem Segeln, verknüpfen, indem ich in leitender Funktion zu einer Segelzeitschrift wechselte. Meine beständige Freude am Lernen trug ihren Teil dazu bei, in diesem Pressesegment heimisch zu werden.

Der Fachzeitschriften-Bereich vermochte sich nach meiner persönlichen Beobachtung zunächst auch noch recht gut gegenüber dem zunehmenden Wettbewerb durch die sogenannten „neuen Medien“ behaupten. Dieses Marktsegment erlebte zumindest nicht die dramatischen Einbrüche bei Verkaufszahlen und Anzeigenumsätzen, wie sie manche Publikumstitel in relativ kurzer Zeit verzeichnen mussten. Die überschaubare Zahl vergleichbar spezialisierter und qualifizierter Angebote – auch im Netz –, eine enge Leser-Blatt-Bindung und die tiefe Verwurzelung in der fachlichen Materie hatten daran sicher ihren Anteil. Hinzu kam eine Verlagslandschaft in diesem Segment, in der meist auch kein nennenswerter „interner“ Konkurrenzdruck entsteht.

Diese „Wohlfühlposition“ führte aber auch dazu, dass die sich auch hier zunehmend verändernden Lesergewohnheiten mitunter nur unzureichend wahr- beziehungsweise ernstgenommen wurden. Mittlerweile zeigen die Auflagenzahlen und Anzeigenerlöse auch in diesem Segment vielfach einen nachhaltigen Negativtrend, während beim Angebot an die Leser zugleich nur zögerlich gegengesteuert wird. Die Verlage reagierten stattdessen nicht selten mit Kosteneinsparungen, was ihre Titel jedoch tendenziell austauschbarer macht. Schließlich stellen gerade in der Fachpresse Exklusivität und Fachkompetenz die entscheidenden Werte dar, die vom Leser nachgefragt werden, was wiederum aufwendige Recherchen und qualifizierte Fachredakteure erfordert. Zumal auch Industrie, Fachhandel und sonstige Brancheninstitutionen ihre Pressemitteilungen heute nicht mehr exklusiv an die einschlägige Fachpresse weiterleiten, sondern mittels ihrer Online-Auftritte und/oder entsprechender Mailings auch direkt an die Zielgruppe transportieren – die klassische Vermittlerrolle der Fachpresse als zentraler Informationstransporteuer von der Anbieter- zur Nutzerseite ist somit ebenfalls nicht mehr oder zumindest nur noch eingeschränkt relevant. Inhalte, die den Heftkäufern ihr Geld wert sind, müssten somit eigentlich in noch größerem Umfang eigenständig generiert werden, was durch die parallelen Sparzwänge jedoch konterkariert wird.

Talente und Qualifikationen haben zugleich heute auch andere Möglichkeiten, sich zu entfalten, ohne den steinigen Weg einer klassischen Verlagskarriere zu beschreiten – und spätestens an dieser Stelle werden die inzwischen gar nicht mehr so neuen Medien auch in der Fachpresse zu wirklich ernstzunehmenden Wettbewerbern. Und so steht der klassische Fachzeitschriftenjournalismus vor

sehr großen Herausforderungen, die es erst noch zu meistern gilt.
Ich habe für mich derweil realisiert, dass Qualität und Kompetenz nicht mehr eine Frage des Mediums sind – wobei für diese Erkenntnis eher der Lesende als der Schreibende in mir die treibende Kraft war. Somit habe ich es mir zum Ziel gesetzt, einen sowohl im Hinblick auf zeitgemäße Nutzergewohnheiten als auch hinsichtlich des Informationsbedürfnisses der Zielgruppe konsequent lesergerechten Journalismus zu betreiben. Schließlich stößt man auch als Hochseesegler trotz aller Erfahrungen immer wieder ins Unbekannte vor – Wind, Wetter und Seegang lassen sich gerade auf längeren Törns nur eingeschränkt vorherahnen. Dennoch ohne Gefahr für Schiff und Besatzung seinen Weg zu finden und den Kurs beständig den Rahmenbedingungen anzupassen, ohne dabei das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren, bleibt hier wie dort die zentrale Herausforderung.

(Foto: Alexander Miller)

Dr. Uwe SIEMON-NETTO - 65 Jahre

Das Motto meiner journalistischen Arbeit ist: Lass dich von einer unersättlichen Neugier treiben. Nimm die Information ernst, nicht dich selbst. Empfinde einen fast erotischen Genuss an jedem Ergebnis deiner Recherchen.  Schreibe mit einem leichten Schmunzeln, sofern das angebracht ist. Sei ein Menschenfreund, kein Zyniker.

Ich bin im DJV, weil ...weil ich ihn bei meinem Eintritt vor 60 Jahren für Zunftbruderschaft hielt; ich war stolz, ihr als 19jähriger anzugehören.


Meine bemerkenswerteste Geschichte...handelte von den Straßenkämpfen in der alten annamitischen Kaiserstadt Hué während der Têt-Offensive 1968 im Vietnam-Krieg. Danach stand ich an einem Massengrab, in dem hunderte von Frauen, Kindern und alten Männern lagen, alle von der kommunistischen Guerilla erschlagen, erschossen oder lebendig begraben.


Die größte Herausforderung für Journalisten heute ist,...der narzisstischen Versuchung zu widerstehen, neugierig und fair zu bleiben, möglichst einen Chefredakteur ohne persönlichen Referenten zu finden, also keinen Darsteller sondern einen vom alten Schlag, der dem Reporter sagt: Gehe dorthin, wo die Geschichte ist, ob in der Ferne oder nebenan. Ich stehe hinter dir.

(Foto: privat)

Peter SPORK - 25 Jahre

25 Jahre DJV-Mitglied? Das muss ein Irrtum sein. Obwohl: Es stimmt schon, dass eine Menge passiert ist, seit ich meine ersten kurzen Artikel an die Wissenschaftsredaktionen von SZ, FAZ oder FR verschickte – per Fax. Damals arbeitete ich noch parallel an meiner Promotion. Das Handwerk des Wissenschaftsjournalisten lernte ich später mit Hilfe eines Praktikums bei der ZEIT und einer Redakteursstelle in der Entwicklungsredaktion des Nachrichtenmagazin-Projekts ERGO des Heinrich Bauer Verlags. Schon damals ging es darum, Trends in meinen Spezialgebieten – Biologie, Biopsychologie und biomedizinische Grundlagenforschung – früher als andere zu erkennen. Bis heute ist das die entscheidende Herausforderung meiner Arbeit geblieben.

Was seit einigen Jahren aber vermehrt hinzu kommt: Nicht nur die Themen, auch die Art der Präsentation und des Mediums ändern sich. Das ist gerade für freie Journalisten wie mich wichtig, die praktisch ihr ganzes Berufsleben aus freien Stücken im Interesse ihrer Unabhängigkeit vom eigenen Büro aus ihre Arbeit verkaufen. Wenn wir Freien zu spät merken, dass ein Markt wegbricht, haben  wir ein Problem. 

Deshalb habe ich früh aufs Bücherschreiben und Vorträge halten (heute heißt das Live-Journalismus, ich nenne es schon länger Science-Entertainment) umgesattelt. Zuletzt kamen ein YouTube-Kanal und die unerhört befriedigende Arbeit in der RiffReporter-Genossenschaft hinzu. Gerade für uns freie Wissenschaftsjournalisten ist das Internet die Zukunft. Hier können wir unsere ganze Expertise ausspielen und ohne Umwege direkt an die Leser*innen bringen. Sind wir dabei gut vernetzt, unterstützen uns gegenseitig und liefern Qualität, dann lässt sich damit sogar gutes Geld verdienen. Wir müssen nur – daran hat sich in den vergangenen 25 Jahren nichts geändert – diejenigen sein, die die Trends besonders früh erkennen.

dr. peter spork

wissenschaftsautor

@SporkPeter

www.peter-spork.de

www.newsletter-epigenetik.de

www.riffreporter.de/de/magazine/genetik-umwelt

(Foto: Thomas Duffé)

Dr. Dietmar VOGEL - 25 Jahre

Es muss stets darum gehen, die Perspektive eines einzelnen Menschen mit der gegenwärtigen Situation zu  verknüpfen und aufzuzeigen - ganz im Sinne des Schrifstellers und Journalisten Joseph Roth (1894-1939). Das sehe ich unter anderem als Herausforderung an Journalisten von heute.

(Foto: Marcus Dewanger/s:hz)

Christian VON ALVENSLEBEN - 50 Jahre

Schon während der Schulzeit war ich hinter der Kamera, Mitglied im Verband seit 1971, Teil meiner Arbeit ist Journalismus in Fotos.

Der DJV half mir über Hürden, dafür ein großes Dankeschön.

Auch weiterhin fotografiere ich, heute für eigene Projekte und die Ausstellungen dazu.

(Foto / © H. von Alvensleben)

Caroline-M. WIERIG - 40 Jahre

in dieser höchst kritischen Zeit sollten Sie unbedingt Sorge tragen für: 

freie Meinungsäußerung,

statt Ideologie mehr Mut zur Abschaffung der unsäglichen Genderisierung unserer schönen Sprache,

die Wahrheit berichten, denn die Wahrheit ist nun mal die Wahrheit und Lügen bleiben Lügen.

(Foto: privat)