In jedem Jahr danken wir Mitglieder, die dem DJV schon seit 25, 40, 50, 60, 65 oder sogar 70 Jahren die Treue halten.
Einige der 2020 geehrten Kolleginnen und Kollegen stellen wir Ihnen hier vor, jeweils in ihren eigenen Worten zu Werdegang und Erfahrungen - und auch mit Appellen.
Wolfgang BORGMANN- 25 Jahre
„Es erfüllte sich ein Lebenstraum für mich als ich am 1. Januar 1995 mein Volontariat bei dem damals führenden deutschen Magazin der Logistikbranche mit Sitz in Hamburg antrat. Ich konnte mein Glück kaum fassen, dass mir als absolutem Greenhorn von Anbeginn das Ressort „Luftfracht“ übertragen wurde. Was für eine Verantwortung, denn der Inhaber und Chefredakteur des Magazins schmiss mich in das sprichwörtliche kalte Wasser. Es gab weder eine Übergabe von meinem Vorgänger an mich, noch eine nennenswerte Anleitung. „Mach mal“ lautete die Devise – und der Drucktermin der nächsten Ausgabe des Magazins war nur vier Wochen entfernt! Das Ergebnis dieser Premiere war wie nicht anders zu erwarten eher dürftig doch gewann ich mit der Zeit an Selbstvertrauen und Erfahrung. Dass ich nach nur wenigen Wochen bereits an den damals noch üblichen Pressereisen der Frachtairlines nach Dubai, Singapur und Scharjah teilnehmen durfte bestärkte mich in meiner Überzeugung genau den richtigen Karriereschritt gemacht zu haben. Welchem Azubi war das schon vergönnt? Da nahm ich es gerne in Kauf, dass meine bis maximal nach Bremen kommenden Kolleginnen der Ressorts Seefracht und Logistik meinen globalen Jet-Set eher mit neidischen Blicken verfolgten.
Seit meiner Jugend konnte ich mich sowohl für das Schreiben als auch die Fliegerei begeistern. Und nun sollte sich nach einer ersten Ausbildung und Tätigkeit als Speditionskaufmann mit 30 Lebensjahren ein Lebenstraum erfüllen: mein Hobby wurde zum Beruf! Noch heute, 25 Jahre später, ist meine tägliche Arbeit vielmehr Berufung denn ein X-beliebiger Beruf. Das gilt insbesondere für den Zeitraum meiner Selbständigkeit, die ich seit zwei Jahrzehnten als Freier Luftfahrtjournalist und Buchautor ausübe. Mit Leib und Seele für ein Thema zu brennen und sein eigenes Fachwissen einzubringen birgt sicherlich die Gefahr zu viel Zeit und Geld in eine nicht kommerziell lukrative Recherche zu investieren. Stichwort Selbstausbeutung! Andererseits besteht immer die Hoffnung, dass die Leser der Artikel diese Begeisterung für das Thema spüren und daher meine Beiträge gerne lesen. Was wiederum die Redaktionen freut, die einen – hoffentlich – mit weiteren Artikeln beauftragen.
Die größte Gefahr der Selbstausbeutung lauert jedoch in der Tätigkeit als Buchautor. Nach 15 veröffentlichten Werken lautet meine nüchterne Bilanz, dass die darin investierte Zeit mit der Grundsicherung der Agentur für Arbeit lukrativer gewesen wäre. Dies wissen natürlich auch die Verlage, die sich daher gerne Laien-Autoren für ihre Fachliteratur bedienen die von einer gesicherten Festanstellung oder ansehnlichen Rente leben. Diese haben vorwiegend ihr Ego als „Buchautor“ und nicht ihren Kontostand im Blick. Als Freier, ausschließlich von Einnahmen aus selbständiger Tätigkeit lebender Autor bleibt nach vielen Jahren des Hoffens auf größere Verkaufszahlen und somit höheren Einkünften nur die nüchterne Erkenntnis, dass das Schreiben eines Fachbuches eine große Herausforderung darstellt, und auch Spaß macht – sich unter dem Strich jedoch nicht lohnt. Womit wir bei der aktuellen finanziellen Situation freier Journalisten sind. Und damit meine ich nicht die Corona bedingten Einnahmeausfälle sondern das generelle Umfeld. Ich kann natürlich nur für meinen Bereich der Luftfahrtliteratur sprechen in dem sich die allgemeine Lage von „auskömmlich“ zu „prekär“ verändert hat. Und das nicht nur auf Grund gesunkener Honorare, sondern auch in Folge ausbleibender Aufträge.
Bereue ich meine grundlegende Entscheidung vor 25 Jahren Journalist geworden zu sein? Nein, sicherlich nicht. Aber ich bedaure die aktuelle Entwicklung, dass Fachwissen immer weniger „Wert“ besitzt. Ideell, und nicht zuletzt finanziell."
Martina HAUSCHILD - 25 Jahre
Als ich den Brief bekam „Ehrung für 25-jährige Mitgliedschaft“…dachte ich „Verdammte Hacke, wie alt bin ich denn schon?“ Aber das wollen wir hier nicht vertiefen. Als Journalistin, die gern lacht und sich um die lustigen Dinge im Leben kümmert musste ich zwangsläufig irgendwann beim NDR-Satiremagazin extra 3 landen. Und wo wir schon dabei sind: ja, es sind schon 21 Jahre Satire-Jahre. Und ja, ich bin alt. Also relativ. Aber das wollten wir ja nicht vertiefen. Das Schöne an meinem Job ist, dass die Leute immer ganz erfreut und neugierig sind, wenn sie hören, dass ich für extra 3 arbeite. Aber wenn ich sie beruflich anrufe, ist das „komischerweise“ anders.
Aber mal ernsthaft: politische Themen wie „Scheuers Verkehrspolitik“ oder „Behördenpossen aus dem wahren Leben“ mal lustig zu betrachten, macht schon Spaß. Aber natürlich haben wir Satire-Macher wie auch alle anderen Journalisten eine gesellschaftliche Aufgabe und auch Verantwortung. Unsere gut funktionierende Demokratie in Deutschland wird nicht zuletzt auch von uns Journalisten getragen. D.h. wir müssen auf Missstände hinweisen, aber auch dabei fair bleiben. Unsere Aufgabe ist zu kritisieren UND alle im Gespräch zu halten. Nicht ins Abseits stellen und die Gesellschaft spalten, wie Donald Trump und Kollegen es tun. Wenn ich mit unserer Reporterin Katja Kreml eine Straßenumfrage zum Thema „Rassismus“ mache, finden wir natürlich viele kleine Beispiele für unseren „Alltagsrassismus“ und werfen ein lustiges und manchmal auch beschämendes Schlaglicht auf uns Deutsche. Aber ich sehe genauso, dass die meisten Menschen hier im Land nicht rassistisch, nicht frauenfeindlich und keine egoistischen Arschlöcher sind. Das tut immer wieder gut, es zu sehen und zu hören. Allerdings wissen wir auch, jede Demokratie muss immer wieder an sich arbeiten und immer wieder prüfen, ist es noch gut so oder müssen wir was ändern. Denn wenn ein großes Boot erstmal ins Schlingern gerät, ist es nicht so leicht es wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Und weil wir Journalisten ja eigentlich immer den Puls der Zeit fühlen, können wir eine Menge tun für ein gutes, gerechtes und demokratisches Deutschland. Und darüber hinaus. Boah, so viel Pathos … für eine Satire-Journalistin. Aber wenn mich der djv nach einem Statement zu den heutigen Herausforderungen an Journalistinnen und Journalisten fragt … bitte schön. Meine Meinung UND kein Scherz.
Antje HINZ - 25 Jahre
Unsere Medienlandschaft ist schnelllebig und von Umbrüchen gezeichnet. MitBlick auf die letzten 25 Jahre habe ich mich mindestens alle fünf Jahren neu „erfunden“, erweiterte Spielwiesen und innovative Formate im Journalismus erprobt sowie unterschiedliche Rollen eingenommen, mal als freie ARD-Rundfunkjournalistin, als „Auftragnehmerin“ in diversen Medienproduktionen, mal als eigenverantwortliche, selbstgestaltende journalistische Unternehmerin.
Mein Selbstverständnis blieb bzw. bleibt immer gleich: Qualitätsjournalismus erfordert Haltung und Aufrichtigkeit, Sachkenntnis, Sorgfalt und Triebkräfte. Eigeninteresse und persönliche Leidenschaft beflügeln meine Motivation bis heute.
Durch vielschichtige Tätigkeiten sind mir im Journalismus unterschiedliche Perspektiven vertraut: die berichtende Seite und die, über die berichtet wird. Als Wissenschaftsjournalistin, Moderatorin und Bloggerin (MassivKreativ) analysiere, recherchiere, frage und berichte ich, bewerte gewonnene Erkenntnisse, ordne Sachverhalte und Problemstellungen ein. Als unternehmerisch tätige Kulturproduzentin im gemeinsam mit meiner Kollegin geführten Eigenverlag (Silberfuchs-Verlag) stehen unsere Medienproduktionen (oder wir selbst) im Fokus der Berichterstattung und so auch die Frage, wie wir das öffentliche Interesse an unseren Impulspublikationen, Filmen und Audioguides, Interviews und Texten wecken und fördern können. Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit entscheiden über den Erfolg eines journalistischen Geschäftsmodells immer mit.
Bei der Entstehung kultureller Werke und Produktionen mehrt sich unsere Beobachtung, dass Journalisten – anders als noch vor 15 Jahren – eher beiläufig, oberflächlich, kenntnisarm oder fehlerhaft berichten, dass sie Pressetexte 1:1 übernehmen oder auf bereits veröffentlichte Artikel von Kolleg*innen zurückgreifen. Eine Situation, die man auf erhöhten Druck und Sparmaßnahmen in den Medienhäusern zurückführen mag. Stillschweigend hinnehmen sollten wir solche Entwicklungen nicht, weder als Journalist*innen noch als Gesellschaft.
Was sollte hingegen eine zeitgemäße Kulturberichterstattung leisten? Sie muss weitaus mehr sein als eine Bühne für PR und Promis, wie wir es gegenwärtig leider viel zu oft erleben. Sie muss kritisch und streitbar sein, Perspektivwechsel bieten, Widerspruch herausfordern und Lust machen, Kultur als das zu entdecken, was sie für uns ist: essenziell und demokratierelevant. Kultur führt uns aus dem Alltag heraus. Sie lässt uns unsere vertraute Umgebung anders sehen und neu begreifen – vorausgedacht aus dem Blickwinkel von Künstler*innen. Eine relevante Kulturberichterstattung sollte uns genau diese Räume eröffnen, damit wir über unsere Erfahrungen und unser Leben nachdenken können. Dafür braucht es reflektierende Journalisten und Medienhäuser mit Strukturen, die eine sorgfältige und verantwortungsbewusste journalistische Arbeit ermöglichen.
Diese Stationen und Produktionen sind mir rückblickend wichtig:
seit 2015 MassivKreativ – Blog über Kreativität und die Welt der Kultur- und Kreativbranche mit Podcast und youtube-Channel
• Film-Portrait über den Geräuschemacher Carsten Richter
• Museumsfilm Grenzen überwinden
• Interviewfilm zum Wettbewerb Kreative Raumpioniere
• weitere Publikationen und Medienproduktionen
• Moderation von Kulturtagungen und Kongressen, z. B. Open! Kreativität und Künstliche Intelligenz, Fachtagungen Kulturregionen in Rheinland-Pfalz
seit 2005 Silberfuchs-Verlag – Wissensverlag und Labor für gesellschaftliche Wertschöpfung
• Audioguides KulturLandschaftsRouten für die Metropolregion Hamburg
• Bürgerwissensportal Elbe505 zwischen Wendland und Mecklenburg Elbe505
• Hörbuchreihe Länder hören – Kulturen entdecken, Beispiel: Sefarad hören
• Deutschlandfunk „Lange Nacht“ Spanier ohne Vaterland die iberischen Juden
von 1993 – 2006 für ARD-Hörfunk tätig als Moderatorin, Autorin, Reporterin, u. a. für NDR Kultur, NDR Info, WDR 3, WDR 5, Deutschlandfunk und DLF Kultur, Themen: Kultur, Gesellschaft, Medien, Reisen, Klassik, Kreativwirtschaft, Kinder
1990 – 1995 Studium Musikwissenschaft, Slavistik, Journalistik, Abschluss: Mag. Artium, Universität Hamburg, Magisterarbeit über Radiokunst
1988 – 1989 Hörfunk-Volontariat in Berlin, Funkhaus Nalepastr., Staatliches Komitee für Rundfunk der DDR
Auszeichnungen:
2012 Bundespreis „Kultur- und Kreativpiloten“ für innovative Wissensvermittlung
2010 ITB BuchAward der Tourismusmesse Berlin für Hörbuchreihe „Länder hören“
2008 Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik für Hörbuchreihe „Länder hören“
Willy LODERHOSE - 40 Jahre
Wer neugierig ist, kommunikativ und fleissig, kann heute ebenso ein guter Journalist sein wie früher - unabhängig vom Medium. Ich würde es wieder tun!
Stationen
Es ist großartig, einen Beruf zu haben, in dem man an so vielen interessanten Themen arbeiten darf.
- Seit 2017 Herausgeber „arrive“ - Das Automagazin für die Mobilität der Zukunft“
- Seit 2013 Publizist, Autor, z.B. "EatSmarter", "turi2", "Bellevue"-
- 2012 Entwicklungschefredakteur. Burda Creative Group "Turn On“ -
- 2002-2011 Chefredakteur "Fit for Fun“
- 2001-2002 Herausgeber „Tomorow“.
- 1997-2001 Chefredakteur „Tomorrow“.
- 1986-1997 Chefredakteur Bücher, Verlagsgruppe Milchstrasse
- 1979-1986 Redakteur "cinema“
Athanasios MEINBERG - 25 Jahre
"Als ich mit 34 Jahren meine journalistische Laufbahn in Hamburg begann, galt von Anfang an mein Interesse dem investigativen Journalismus. Damals setzte ich dabei auf eine minimale Ausstattung, um flexibel zu bleiben und bei Interviews mein Gegenüber nicht durch zu viel Technik zu verunsichern.
Heute, 25 Jahre später, wird diese Vorgehensweise als „Mobile Journalism“ bezeichnet.
Meine Recherchen brachten mich schon früh in die USA, wo ich meine ersten Dokumentationen drehte. Dadurch lernte ich sehr schnell den Unterschied im investigativen Journalismus zwischen Amerika und Deutschland kennen.
Investigative Journalisten wurden Ende der 90er Jahre noch sehr unterstützt – sowohl von der Bevölkerung, als auch von den Behörden. Darüber hinaus gibt es eine sehr starke Vernetzung, wodurch einem schnell entsprechende Türen geöffnet werden. Dadurch ist es relativ einfach, auch an brisante Informationen zu kommen.
In den USA wurde ich als investigativer Journalist nicht als 'Störer‘ oder 'Feind‘ betrachtet, sondern als jemand, der allen eine Chance gibt, etwas Wichtiges voranzubringen.
Diese Offenheit und Unterstützungsbereitschaft habe ich so in Deutschland nie erlebt.
Hier ist der Freelancer, hinter dem kein bekanntes Medien-Unternehmen steht, auf sich gestellt – und trägt deshalb für seine Tätigkeit auch das volle finanzielle Risiko.
Dennoch gelang es mir im Laufe der Jahre eine eigene Produktionsfirma mit dem Namen “MEINBERG TV“ aufzubauen. Das erleichtert die Arbeit insofern, als dass man dadurch ernster genommen wird.
Rückblickend betrachtet kann ich nach 25 Jahren als investigativer Journalist sagen, dass neben der überaus anspruchsvollen Recherche die Abseitsposition als Freelancer eine grosse Herausforderung darstellt. Deshalb reicht es nicht, diese Tätigkeit nur auszuüben, sondern man muss dafür glühen – und man braucht einen langen Atem.
Sich einschüchtern zu lassen und aufzugeben, war nie eine Option für mich.
Heute werden ich von einem Team unterstützt, was vieles erleichtert. Unser Leitsatz dabei ist das Motto des Kriegsbericht-Erstatters James Nachtwey: „Nur nah dran bekommst Du die Wahrheit!“"
Statement:
Die Herausforderungen für investigative Journalistinnen und Journalisten bestehen im zunehmenden Misstrauen gegenüber investigativen Journalisten – seitens der Bevölkerung und der Behörden. Und als Fördermitglied bei „Reporter ohne Grenzen“ kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass oftmals massive Behinderungen und nicht selten auch Einschüchterung den Alltag bestimmen.
Dieser Tendenz halten wir eine starke Vernetzung und vertrauensbildende Massnahmen entgegen ...
So konnte ich mir als investigativer Journalist insbesondere im Ausland eine beachtliche Reputation aufbauen, weil wir unsere Berichterstattung fair gestalten, d.h. wir geben Annahmen nicht als Tatsachen aus, konstruieren keine „Stories" und entwerten die Betroffenen nicht.
Die Abgrenzung zum Boulevard-Journalimus ist damit offensichtlich.
Ich stehe nach 25 Jahren als investigativer Journalist zusammen mit meinem Team bis heute für ethischen Journalismus – und darauf bin ich stolz.
Und noch etwas:
Ich bin als Münchner bis heute im DJV Hamburg geblieben, weil ich dort immer kompetente Ansprechpartnerinnen hatte, unkomplizierte schnelle Untersützung bekam und – was auch mal gut tut – eine Wertschätzung, denn die fehlt bei dieser herausfordernden und überaus anspruchsvollen Tätigkeit leider allzu oft.
Vielen lieben Dank dafür.
Volker SARBACH - 25 Jahre
Meine berufliche Laufbahn war von Veränderungen und Flexibilität geprägt: Nach freier Mitarbeit Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts bei einer Lokalzeitung im östlichen Ruhrgebiet (wo Manuskripte noch mit der Schreibmaschine für den Satz angefertigt wurden) folgte während des Volontariats der redaktionelle Einstieg - weg vom Papier - ins Computerzeitalter. Der Stippvisite beim WDR-Kabelpilotprojekt in Dortmund mit Radio- und TV-Erfahrungen schloss sich mein Umzug nach Norddeutschland an. Als Lokalredakteur im Hamburger Speckgürtel erlebte ich den Mauerfall 1989 hautnah mit.
Anfang der 90er Jahre heuerte ich als Produktionsredakteur in der Bundesredaktion von BILD in der Hamburger Zentrale an. Neue redaktionelle Anreize bot der Wechsel in den damals noch jungen Bereich „Elektronische Medien“ im Verlag Axel Springer – dazu zählten BTX und Teletexte für eine Reihe privater TV-Sender. Dem Aufbau des lokalen Videotextes „Hamburg 1 Text“ folgte Ende der 90er Jahre mein Einstieg ins Online-Metier. Für diverse Springer-Printobjekte betreute die ausgelagerte Redaktion die Internet-Auftritte.
Als sich 2005 das Hamburger Abendblatt im Web neu aufstellte, habe ich dort eine neue redaktionelle Heimat gefunden. Dass Springer im Zuge der Digital-Strategie 2013 einige Zeitschriften und Zeitungen an die Funke-Mediengruppe verkaufte, kam für alle Kolleginnen und Kollegen überraschend und ging mit dem bedauernswerten Verlust etlicher Arbeitsplätze einher. Da Funke das Ratio-Schutzabkommen von Springer übernehmen musste, bot sich mir im Jahr darauf die Möglichkeit, in die Altersteilzeit zu wechseln. Ein letztes berufliches Highlight erlebte ich zum Ende der aktiven ATZ-Phase im Sommer 2017 mit dem G20-Gipfel in Hamburg - als Videoteam berichteten wir mit Livestreams für die Abendblatt-Website aus der Schanze und von Pressekonferenzen auf dem Messegelände und dem Millerntor-Stadion.
Heutige Herausforderungen an Journalistinnen und Journalisten? Mit Solidarität und Mut der Medienkrise zu trotzen! Und vor allem sich mit Kreativität und Entschlossenheit dem Wandel der Medien zu stellen!
Hans-Henning SCHMIDT - 40 Jahre
"In meinem Berufsleben habe ich mit vielen freien Mitarbeitern zusammengearbeitet und erfahren, wie wertvoll engagierte freie Mitarbeiter sind. Egal ob Texter, Fotografen oder Informanten, sie waren für jeden Verlag unverzichtbar. Für mich meistens auch tolle Kollegen.
Heute scheinen die Freien zu „Freiwild“ degradiert zu sein. Wenn heute ein freier Kollege eine gute Geschichte abliefert, wird sie einmal honoriert und dann meistens mehrfach in hauseigenen Publikationen honorarfrei gedruckt. Ist das gerecht, fair oder schlicht Ausbeutung?
In meiner Zeit beim Weser Kurier, Hamburger Abendblatt, Stuttgarter Nachrichten, Neue Revue, Welt und Bunte habe ich diese Praktiken nicht erlebt.
Gute alte Zeiten…"
Petra SCHWAB - 25 Jahre
„Für ältere Journalisten ist es schwer in ihrem Beruf erfolgreich zu bleiben, weil sie nicht nur im Verdacht stehen ‚zu teuer‘ zu sein, sondern auch, weil im Journalismus – besonders natürlich in meinem Fachgebiet Design – eine ‚trendige‘ Sprache der Jugend bevorzugt wird. Zunehmend wird außerdem in sozialen Netzwerken kommuniziert. Und gerade dort ist eine Art Sprach-Code gefragt, den Ältere nicht beherrschen. Wir hatten als Jugendliche ja auch unsere eigenen Sprach-Codes :-) „