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OBS-Studie

Zweifel an der Qualität


Lässt die Kombination aus Sparmaßnahmen und Jagd nach Quoten und Verjüngung das Niveau in WDR-Hörfunk und -Fernsehen nach unten gleiten? Darum sorgen sich Beschäftigte und engagierte Hörer des WDR. Ein Arbeitspapier der Otto-Brenner-Stiftung (OBS) Wellen bescheinigt dem WDR jedenfall, immer boulevardesker zu werden und weniger Informationsanteile zu liefern, als er selbst behauptet.  Unter dem Titel „Information oder Unterhaltung?“ kommt die Programmanalyse von WDR und MDR zu dem Schluss, dass der WDR – ähnlich wie NDR, SWR und MDR – den Sendebetrieb nur durch hohe Wiederholungsraten aufrechterhalten könne. Insgesamt liege der Informationsanteil ohne kurzfristige Wiederholungen beim WDR – ähnlich wie bei SWR und NDR – mit rund 50 Prozent deutlich unter der behaupteten Rate von bis zu 70 Prozent. Zudem trage der durchgehend hohe Anteil an Ratgebersendungen erheblich zum Informationsanteil bei.Punkten kann der WDR mit regionalspezifischen Inhalten, die rund 42 Prozent der untersuchten Sendezeit ausmachen. Und er bietet „im Vergleich zu allen bisher untersuchten Dritten Programmen den größten Anteil besonders relevanter, gesellschaftlich-kontroverser Themen (62 Prozent)“.Der WDR wehrt sich entschieden gegen einige der OBS-Aussagen. So sei  der behauptete „Trend zu Human-Touch-Themen“ durch die Studie  nicht belegt. Zudem werde der „Human-Touch“-Begriff weit gefasst, so dass preisgekrönte Doku- und Reportage-Formate wie „Menschen hautnah“ darunter fielen, ebenso wie die Berichterstattung über besondere Schadensereignisse, die zur öffentlich-rechtlichen Regionalberichterstattung gehörten. Wiederholungen seien programmwirtschaftlich und im Hinblick auf einen verantwortungsvollen Umgang mit den Rundfunkbeiträgen geboten, argumentiert der WDR, und sie würden von Zuschauern vielfach als Service wahrgenommen. Der präzise Anteil sei jährlich im Geschäftsbericht zu finden. Der DJV-NRW hat immer wieder auf mögliche Qualitätsprobleme durch pauschale Einsparungen und durch zu viele Wiederholungen  hingewiesen. Gerade in Zeiten, wo die Bereitschaft der Bevölkerung sinkt, die Haushaltsabgabe zu zahlen, stellen Qualitätseinbußen langfristig die Berechtigung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Frage.

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