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Schleswig-Holsteinischer Journalistenpreis 2017

Zwei erste Preise verliehen


Foto: Thomas Eisenkrätzer. v.l.n.r: Fatima Krumm, Florian Sötje, Merle Schaack, Alev Dogan, Kerstin Tietgen, Andres Preker, Uli Exner, Heiner Garg, Reinhardt Hassenstein, Arnold Petersen

Manchmal endet die Qual der Wahl gar nicht in Qualen, sondern in doppelter Freude.  So war es jedenfalls bei der Verleihung des Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreises 2017. Weil sich die Jury schwer tat, zwischen zwei gleichwertig beurteilten Beiträgen zu entscheiden, wurde der erste Preis kurzerhand geteilt. Er ging an Uli Exner, Norddeutschland-Korrespondent der Welt-Gruppe, und Alexander Preker, bis 2017 Reporter und Redakteur für dpa in Schleswig-Holstein und jetzt bei Spiegel-Online. Mit dem Nachwuchs-Förderpreis wurden fünf Volontärinnen und ein Volontär der Kieler Nachrichten ausgezeichnet. Das Sechser-Team hatte sich mit einem Online-Projekt beworben.

„Wahlen“ lautete das Thema des Wettbewerbs, nunmehr zum dritten Mal vom DJV Schleswig-Holstein und dem Kieler Presse-Klub ausgeschrieben. Der Norden wählte im vergangenen Jahr gleich zwei Mal – im Mai den Landtag, im September den Bundestag. Die Aktualität des vorgegebenen Themas zeigte sich auch bei der feierlichen Preisvergabe mit mehr als 50 Gästen Ende Januar in Kiel. Der Festredner, Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), musste kurzfristig absagen. Er war bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin gefordert und ließ sich von seinem FDP-Stellvertreter, Minister Heiner Garg, vertreten.

Insgesamt 34 Bewerbungen waren eingegangen – ein klares Indiz, dass der Preis auf gutem Weg ist, sich zu etablieren. Alle Beiträge beschäftigten sich mit dem Landtagswahlkampf, obwohl die Ausschreibung breit gefasst war.
Uli Exner überzeugte die Jury mit dem Doppelporträt „Die besseren Populisten“ über Ralf Stegner und Wolfgang Kubicki. Als Vorlage diente ihm ein gemeinsamer Auftritt der beiden altgedienten Polit-Profis von SPD und FDP. Sie wollten beweisen, dass es für Populismus nicht die AfD im Kieler Landtag brauche. Exner räumte freimütig ein, dass die leidenschaftlichen Kontrahenten dankbar zu porträtieren seien und somit zum guten Gelingen sicherlich beigetragen hätten. Die Jury lobte die „pralle, prägnante Sprache“, mit der er das Spektakel beschreibt, dazu die gekonnte Verzahnung dieser Beobachtungen mit hintergründigen Informationen und Details.

Alexander Preker war mit dem unerschütterlichen Wahlkämpfer Patrick Breyer von den Piraten unterwegs. Herausgekommen ist der Korrespondentenbericht „Wahlkampf in Seenot – Wie die Piratenpartei ums Überleben kämpft“. Auf einer längeren Autofahrt zu einem Wahlkampftermin hatte Preker den Spitzenmann der Piraten zu Antrieb und Motivation befragt. Aus Breyers Zitaten spricht eine Mischung aus Selbstaufgabe und weltfremder Erwartung, entgegen allen Prognosen wieder in den Landtag einzuziehen. Ein bewegendes und „beispielhaft feinsinnig angelegtes Porträt“, befand die Jury. Ihr gehören neben den Vorsitzenden von Presse-Klub und DJV SH, Reinhardt Hassenstein und Arnold Petersen, der dpa-Kollege Wolfgang Schmidt sowie Prof. Dr. Jörn Radtke von der Fachhochschule Kiel an.

Viel Beachtung fand das Online-Projekt #ersteWahl der KN-Volontäre, ein multimediales Wahl-ABC für Erstwähler. Der KN-Nachwuchs begleitete einen Tag lang die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Parteien im Wahlkampf. Garniert wurde die Multimedia-Reportage mit Erinnerungen und Fotos der Kandidaten aus der Zeit, als sie das erste Mal wählen konnten. Die Wahlprogramme wurden speziell auf Inhalte abgeklopft, die junge Leute betreffen, der Wahlomat mit Erstwählern gründlich getestet. Highlight unter den Beiträgen war eine Fahrt mit allen Spitzenkandidaten im Paternoster des Landtages. Dabei galt: eine Runde Zeit für ein Interview. Für das ideenreiche Projekt und seine pfiffige Umsetzung wurden Isabelle Breitbach, Alev Doğan, Fatima Krumm, Merle Schaack, Florian Sötje und Kerstin Tietgen mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet.

Minister Garg strich die Bedeutung eines unabhängigen Journalismus für die Demokratie heraus. Zwar hätten die klassischen Medien im Zeitalter des Internets ihre Funktion als Gatekeeper zu einem Gutteil verloren. Andererseits wachse die Sensibilität der Menschen, welche Gefahren der Meinungsbildung durch Fake News drohten. „Umso wichtiger, dass Sie Informationen sortieren, einordnen und kommentieren“, sagte der Minister an die Adresse der Medienvertreter.

Das Thema des Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreises 2018 und die Details der Ausschreibung sind auf der Website www.shjp.de veröffentlicht. Die für 2017 prämierten Beiträge sind unter www.djv-sh.de abrufbar. nei

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