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Zeitungsgründen im Netz: Macher gaben Erfahrungen weiter
Sie berichten über Mietwucher, skurrile Flohmärkte und Ortspolitik: Die Prenzlauer Berg Nachrichten setzen auf lokale Themen aus dem Berliner Kiez und haben damit schon mehrmals die Nachrichten in der Hauptstadt bestimmt. Dabei existiert die Zeitung ausschließlich in virtueller Form: Auf der Internet-Seite prenzlauerberg-nachrichten.de berichten die Journalistin Juliane Wiedemeier, ihre zwei festen und mehrere freie Kollegen täglich in den Rubriken Politik, Alltag, Kultur und Service. Wie funktioniert eine Netz-Zeitung, wer liest sie und vor allem: wie finanziert sie sich? Diese Fragen beantworteten Wiedemeier und Philipp Schwörbel, Gründer und Geschäftsführer der Prenzlauer Berg Nachrichten, bei einem Seminar in Lübeck. „Zeitungsgründen leicht gemacht“ hieß der optimistische Titel. Eingeladen hatten die DJV-Landesverbände Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Vor der ersten Ausgabe sind einige Entscheidungen zu treffen, berichtete Diplom-Kaufmann Schwörbel: Technische Details müssen geklärt, das Team zusammengestellt und das Konzept festgelegt werden. Bei den Prenzlauer Berg Nachrichten ist es das Bekenntnis zur hohen journalistischen Qualität und die Beschränkung auf den Kiez: „Was im Nachbar-Stadtteil passiert, interessiert uns nicht“, so Wiedemeier. Das zieht Werbekunden an, außerdem zahlen inzwischen einige Leserinnen und Leser als Mitglieder des „Freundeskreises“ freiwillig einen Zuschuss für das kostenlose Angebot.
„Das Seminar war schnell ausgebucht“, sagt die schleswig-holsteinische Landesvorsitzende Karla Frieben-Wischer. „Offenbar haben wir einen Nerv getroffen – und sind gespannt, ob sich eines Tages auch bei uns eine Netzzeitung gründet.“
Esther Geißlinger