Warnstreik in Kiel
Werbung für mehr Gehalt und Arbeitszeiterfassung
Foto: Sven Janssen, Redakteurinnen und Redakteure der Kieler Nachrichten im Warnstreik
Immer mehr Arbeit, die auf immer weniger Schultern verteilt wird, seit Jahren kaum Gehaltszuwächse und keine Wertschätzung der geleisteten Tätigkeiten: Bundesweit gehen Redakteurinnen und Redakteuren von Tageszeitungen auf die Straße und machen auf ihre Lage aufmerksam. In Kiel verließen am heutigen Montag etwa 50 Kolleginnen und Kollegen der "Kieler Nachrichten“ die Redaktion für einen Warnstreik. Er begleitet die seit Januar laufenden Tarifverhandlungen zwischen den Gewerkschaften und dem Zeitungsverlegerverband. "Die bisherigen Vorschläge des Verlegerverbandes sind völlig unzureichend und werden als Mißachtung der täglichen Leistungen der Redakteurinnen und Redakteure betrachtet“, sagt Bettina Neitzel, Geschäftsführerin des DJV Schleswig-Holstein. Die angebotene Gehaltserhöhung würde kaum die Inflationsrate ausgleichen. "Es kann nicht im Sinne der Arbeitgeber sein, in Zeiten guter Konjunktur die Branche von der allgemeinen Lohnentwicklung abzuhängen und sich damit selbst unattraktiv für den Nachwuchs zu machen.“DJV und verdi wollen dagegen vor allem junge Kolleginnen und Kollegen im Volontariat und in den ersten Berufsjahren stärken. "Dies halten wir für zukunftsweisend und notwendig für unsere Branche“, so Neitzel. Wichtig sei ein Zeichen der Arbeitgeber, dass sie Leistungen der Festen wie Freien in den Redaktionen anerkennen. In Kiel werben die Streikenden auch für eine Arbeitszeiterfassung unter dem Slogan "Ich arbeite 100 Prozent“. Ziel ist zu dokumentieren, wie viel mehr als die tarifliche Arbeitszeit oft in Redaktionen geleistet wird – immer mehr Arbeit für immer weniger Schultern eben.V.i.S.d.P. Esther Geißlinger, Schatzmeisterin