Computer Bild
Warnstreik gegen Schnäppchen-Gehälter
Ende November legten die Mitarbeiter von Computer Bild für mehrere Stunden die Arbeit nieder. (Foto: Florian Büh/www.Gutes-Foto.de)
„Wir sind Schnäppchen“ – unter diesem Motto haben die Beschäftigten der Computer Bild Ende November für einen Richtungswechsel und einen Haustarifvertrag demonstriert. Der mehrstündige Warnstreik schloss sich an eine Mittagspausen-Kundgebung von DJV und Verdi an. Die Arbeitsniederlegung war notwendig geworden, weil Axel Springer es weiterhin ablehnt, den Beschäftigten seiner Tochterfirma Tarifgehälter zu zahlen. Auch nach zahlreichen Tarif-Verhandlungsrunden bietet der Konzern für die Redakteurinnen und Redakteure der Computer Bild noch nicht einmal die Gehälter an, die Springer in seiner Bild GmbH bezahlt. Und selbst diese Gehälter liegen erheblich unter dem Tarifniveau.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Computer Bild werben nun auch mit einer eigenen Website – cobi-tarif.de – für ihre Forderungen. Dort kann man nachlesen, in welchem Verhältnis die Gehälter bei Computer Bild zu den Tarifgehältern stehen und was die Redakteurinnen und Redakteure von der Situation halten. Auf der Seite ist auch zu sehen, dass die Mieten in Hamburg seit 2011 um 18 Prozent gestiegen sind und der Kaufkraftverlust seit 2010 etwa elf Prozent beträgt. Die Beschäftigten der Computer Bild, die dort erstmals durch Springer eingestellt worden sind, erhalten nach ihren Verträgen ein untertarifliches Gehalt, das auch nicht an Tariferhöhungen teilnimmt. Anders ausgedrückt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleiden jährlich einen Reallohnverlust, den Springer nicht ausgleicht. Tatsächlich kann sich Springer angemessene Gehälter auch für die Computer Bild leisten: Für das Jahr 2017 meldete das Unternehmen einen Konzernüberschuss von etwa 378 Millionen Euro. Bereits im Juli war es zu einem ersten Warnstreik gekommen.
Stefan Endter