Tarifabschluss Tageszeitungen
Vier Prozent mehr Gehalt
Mit Gehaltssteigerungen in Höhe von insgesamt vier
Prozent gingen am Mittag in Berlin die Tarifverhandlungen für die rund
14.000 Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen zu Ende. Mit dem
Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger vereinbarten die
Gewerkschaften DJV und dju Gehaltsanhebungen von 2,5 Prozent zum 1. Mai
2014 und von 1,5 Prozent zum 1. April 2015 bei einer Laufzeit des
Gehaltstarifvertrags bis 31. Dezember 2015. Für Pauschalisten und
Journalisten nach dem so genannten 12a-Tarifvertrag sollen die
Vergütungen zum 1. Juni 2014 und zum 1. Mai 2015 jeweils um 1,8
Prozent, maximal jedoch um 40 Euro angehoben werden.
Zugeständnisse akzeptierten die Gewerkschaften nach langwierigen
Verhandlungen bei den Sonderzahlungen. Erstmals wird in diesem Jahr das
Weihnachtsgeld um 0,18 Prozent reduziert, Urlaubs- und Weihnachtsgeld
sinken bis Mitte 2019 jeweils um den gleichen Prozentsatz. Danach wird
das Jahreseinkommen der Redakteurinnen und Redakteure bei 13,5 statt
wie bisher bei 13,75 Monatsgehältern liegen. Für die Neueinsteiger in
den Zeitungsjournalismus wird die Absenkung auf 13,5 Gehälter mit dem
Weihnachtsgeld 2014 fällig. Gleiches gilt für die Journalisten in
Norddeutschland, jedoch nicht für die in Hamburg. Die Urlaubstage sollen auf 30 Tage für Neueinsteiger gekürzt werden. Höhere Besitzstände sollen erhalten bleiben, gekoppelt an die Zusage, den jeweils nächst höheren Urlaubsanspruch noch zu erreichen. Der Umzugsurlaub wird nur noch bei dienstlich veranlassten Umzügen gewährt. Der Manteltarifvertrag soll bis Ende 2018 gelten.
Veränderungen wird die Struktur des neuen Gehaltstarifvertrags
aufweisen. Für künftige Redakteure „ohne journalistische
Regelausbildung“ beginnt das Gehalt bei 2.800 Euro. Die Zahl der
Berufsjahrstufen wird reduziert und mit neuen Funktionsbeschreibungen
versehen. Das Gehaltsspektrum reicht von 3.032 Euro im ersten bis 5.636
Euro monatlich ab dem 16. Berufsjahr für Redakteure mit
Leitungsfunktion. Alle am 1. August 2013 angestellten Redakteure sollen
noch eine Höhergruppierung erfahren, ehe die neue Berufsjahrstaffel bei
ihnen wirkt.
Für die Redakteure, die jetzt in den Verlagen angestellt sind,
vereinbarten die Tarifparteien einen Bestandsschutz. Höhere Gehälter
werden sich dynamisch entwickeln.
Erfolgreich war der DJV mit seiner Kernforderung, die
Onlinejournalisten in die Tarifverträge einzubeziehen. Für die bei den
Zeitungsverlagen angestellten Onliner gilt der Manteltarifvertrag ab
Mitte 2016. Unverändert bleibt die Dauer des Volontariats mit zwei
Jahren. Allerdings sollen die Ausbildungsinhalte den veränderten
Erfordernissen im redaktionellen Alltag angepasst werden.
Als Erklärungsfrist wurde der 30. Juni 2014 vereinbart.
Der DJV-Gesamtvorstand wird sich als Große Tarifkommission intensiv mit
dem Verhandlungsergebnis beschäftigen. „Das ist kein Traumergebnis“,
wertete DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring den Tarifabschluss,
„sondern die einzige Möglichkeit, die Flächentarifverträge zu
erhalten.“ Das heutige Verhandlungsergebnis sei ohne die Arbeitskämpfe
der Kolleginnen und Kollegen in den letzten Monaten nicht denkbar
gewesen. Döhring: „Dafür danke ich allen Aktiven von ganzem Herzen, die
sich für die berechtigten Tarifforderungen der Zeitungsjournalisten
engagiert haben.“
Der DJV wird bald über die Details des Tarifergebnisses informieren.