Eine klare Antwort gibt es nicht
Künstliche Intelligenz – Konkurrenz oder Unterstützung menschlicher Kreativität?
DJV-Landesvorsitzende Marina Friedt und Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast, Vorsitzende des Kulturforums, begrüßen....
Eine der verlässlichsten Veranstaltungskooperationen des DJV Hamburg ist die jährliche Podiumsdiskussion, zu der wir gemeinsam mit dem Kulturforum einladen.So auch am Abend des 22. Oktobers, an dem sich rund 100 Gäste auf Kampnagel eingefunden hatten. Moderiert vom NDR-Redakteur Mischa Kreiskott, tauschten sich auf dem Podium Björn Böhning, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Dr. Konstantina Orlandatou von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg sowie HAW-Studiengangsleiter Master Digitale Kommunikation Prof. Dr. Christian Stöcker zum Thema aus.Während Stöcker als Psychologe quasi die Intelligenz hinter der Intelligenz zu erläutern suchte, stellte sich Björn Böhning den Fragen nach sozialen, ökonomischen und damit politischen Konsequenzen der fortschreitenden Übernahme durch KI – die durchaus genauso als eine feindliche gesehen werden kann.Denn wie so oft, liegen auch in diesem Bereich Fluch und Segen ziemlich nahe beieinander.Wie weit Maschinen bereits heute auch kreative Prozesse übernehmen können, zeigte ein an die Wand projiziertes Quiz aus der New York Times: Dabei gilt es herauszufinden, welche Texte vom Computer und welche von Menschen verfasst wurden. Hier können Sie den Test selbst ausprobieren.Sehr anschaulich waren auch die Kompositionsbeispiele, die Dr. Konstantina Orlandatou mitgebracht hatte: Bach von Bach – und Bach aus der Konserve. Können Sie erraten, was von wem ist? Die beiden Stücke erklingen jeweils bei Anklicken dieser Knöpfe: Nur so viel: Das Publikum lag komplett daneben.Übrigens empfindet Orlandatou, selbst Komponistin, die Unterstützung durch Computer bei bestimmten Schaffensprozessen als ausgesprochen hilfreich. Zum Ende der Veranstaltung hin lenkte die Hamburger DJV-Vorsitzende Marina Friedt dann das Augenmerk nochmal auf die KI im Journalismus: Dass in den Bereichen wie Sport und Wetter der Kollege Computer die Fleißarbeit übernimmt, ist bereits gang und gäbe.Aber wie wird es weitergehen? Und mit welchen Konsequenzen muss des Computers Kollege Journalist langfristig rechnen? Werden Zeiteinsparungen in den Medienbetrieben mehr Raum für sinnvollere Beschäftigungen schaffen, oder doch eher zu weiteren Sparmaßnahmen und Stellenabbau führen?
Auch die Frage des Urheberrechts würde schwierig sein, und der Forderung nach klarer Kennzeichnung computergenerierter Texte könne nicht so ohne weiteres entsprochen werden, antwortete Staatssekretär Böhning der freien Journalistin. Wenn beispielsweise KI bei der Recherche eingesetzt würde, den Text dann aber ein Journalist schriebe….eine klare Einordnung wäre nicht möglich. Viele Fragen wurden an diesem Abend beantwortet; aber sehr viele werden uns auch weiterhin beschäftigen müssen.(Text nicht computergeneriert, sondern von Renata Green, Videos von Marina Friedt, Fotos von Florian Büh/www.Gutes-Foto.de)