Journalisten fragen, Experten antworten

 Zukünftig stehen Fachleute Rede und Antwort: Der Deutsche Journalisten-Verband Schleswig-Holstein (DJV-SH) ändert den Titel und damit die Ausrichtung seiner bisherigen Diskussionsreihe „Journalisten fragen – Journalisten antworten“. Jetzt heißt es „Journalisten fragen – Experten antworten“. Der Moderator allerdings bleibt: Günther Jesumann, ehemaliger Provinzial-Pressesprecher, organisiert und leitet die Treffen seit 16 Jahren.Das erste Treffen der neuen Machart beschäftigte sich mit der Frage: Hat der Journalismus im digitalen Zeitalter eine Zukunft? Sie fand auf Einladung von Thiess Johannssen, Pressesprecher der Itzehoer Versicherungen, in der Hauptverwaltung des Unternehmens statt. Mit dem früheren Gruner+Jahr-Medienmanager Dr. Bernd Klaus Buchholz äußerte sich eine profunder Kenner der Materie zu Analyse und Perspektiven der Medienlandschaft.Haben der unabhängige und damit auch der investigative Journalismus also eine Chance? Recherchen haben ihren Preis – wer zahlt künftig angesichts der digitalen Gratis-Mentalität? Buchholz gab sich allen bedenklichen Entwicklungen zum Trotz optimistisch. Einige seiner Kerngedanken: Ein Verleger sei unternehmerisch dazu da, profitable Geschäfte zu machen, um dadurch einen kritischen Journalismus zu ermöglichen. Ferner müsse es ein – noch nicht vorhandenes – Businessmodell für den Journalismus in der digitalen Welt geben. Im Internet müssten praktikable und preiswerte Bezahlmodelle beispielsweise für einzelne Zeitungsartikel eingeführt werden („Micropayment“). Und ist die Mehrwertsteuerpflicht für Zeitungen überhaupt zeitgemäß? Der Abkehr der Verlage Springer und Burda vom klassischen Print- Journalismus jedenfalls erteilte er eine klare Abfuhr.In Zukunft sind weitere Veranstaltungen dieser DJV-Reihe bei den Itzehoer Versicherungen denkbar. „Im Rahmen dieser Partnerschaft kann sich Itzehoe als Journalisten-Treffpunkt vor allem für den Westküsten-Bereich profilieren“, so Thiess Johannssen. Michael Göttsche