Hamburger Morgenpost
Grabesstimmung in der Belegschaft
Schlechte Nachrichten gibt es schon länger, schon 2014 protestierten Mopo-Mitarbeiter gegen Stellenabbau (Foto: Anne Stark)
Verunsicherung, Angst und Frustration – diese Begriffe beschreiben die Lage und die Stimmung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hamburger Morgenpost wohl am besten. Im Herbst des vergangenen Jahres kamen erstmals Gerüchte auf, wonach 25 Prozent der Stellen in der Redaktion abgebaut werden sollen (die NORDSPITZE berichtete). Trotz des Protestes der Beschäftigten und drängender Fragen in der Betriebsversammlung wurde das Gerücht weder bestätigt noch dementiert. Auch der DJV forderte öffentlich Klarheit und wies darauf hin, dass ein wirtschaftlicher Erfolg der Morgenpost ohne eine personell vernünftig ausgestattete Redaktion nicht möglich sei. Die Mopo-Geschäftsleitung sah sich außer Stande, auch nur zu sagen, wann Klarheit geschaffen wird. Der Mopo-Anteilseigner, die Mediengruppe DuMont Schauberg mit Sitz in Köln, hüllt sich ebenfalls in Schweigen. Auch die Betriebsversammlung Ende April 2017 brachte keine Klarheit. Mittlerweile hat die Chefredaktion den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zumindest konzeptionelle Vorstellungen präsentiert – allerdings ohne zu erläutern, ob und wie sich dieses Konzept auf die Arbeitsplätze auswirken wird.
Dagegen ist nun klar, dass die Tage des Boulevardblattes in der Griegstrasse gezählt sind. Hieß es noch im Herbst 2017, dass ein Umzug nicht geplant sei, ist es nun sicher, dass der Verlag das im Juli 1985 bezogene Verlagshaus verlässt. Die Geschäftsleitung hat den Mietvertrag im ersten Quartal 2017 mit Wirkung zum 30. Juni 2018 gekündigt. Noch ist nicht klar, wohin der Verlag wechselt. Ihre Wurzeln hat die Morgenpost im traditionsreichen Pressehaus am Speersort. Dort ging das Blatt Mitte September 1949 an den Start.
Auch in Sachen Altersteilzeit gibt es kaum Bewegung. Zum Redaktionsschluss lag noch immer kein unterschriebener Tarifvertrag (ATZ-TV) vor. Der DJV Hamburg und Verdi, die den ATZ-TV gemeinsam seit 2015 verhandeln, waren gezwungen, im April zu einem Warnstreik aufzurufen.
(Stefan Endter)