Uwe Vetterick in Hamburg
Frag die "Lügenpresse"
Schon in seiner Begrüßung mahnte der Hamburger DJV-Geschäftsführer Stefan Endter, durch die Attacken auf Journalistinnen und Journalisten sei die Pressefreiheit in Gefahr.
Wie die Redaktion der Sächsischen Zeitung im Schatten der Pegida-Aufmärsche ausgewogenen Lokaljournalismus macht
Angesichts der Aktualität und Brisanz des Themas war der Saal wie zu erwarten bis auf den letzten Platz besetzt, als der Hamburger DJV-Geschäftsführer Stefan Endter die Kolleginnen und Kollegen zur Veranstaltung „Frag die Lügenpresse“ begrüßte. Dabei verwies Endter auf die vom DJV gemeinsam mit der Evangelische Akademie der Nordkirche veranstaltete Podiumsdiskussion „Geteilter Hass“ am 4. November 2015. Damals sei es um verbale Attacken gegangen, inzwischen sei die tätliche Gewalt gegen Journalisten alltäglich – wie zuletzt der Angriff auf die Kollegin Ine Dippmann, die auch Landesvorsitzende des DJV Sachsen ist. „Es wird Gewalt gepredigt, Hass gesät, und die Saat geht auf“, so Endters düstere Überleitung zum Podiumgast. Auf Initiative von Prof. Dr. Michael Haller (Hamburg Media School HMS) war an diesem Abend Uwe Vetterick, Chefredakteur der Sächsischen Zeitung, in Hamburg, um davon zu berichten, wie es den Dresdner Kolleginnen und Kollegen seit über einem Jahr im Schatten der allmontäglichen Pegida-Aufmärsche gelingt, unbeirrt ausgewogenen, ehrlichen Lokaljournalismus zu machen. Wie sie den Personenkreis um Pegida in drei Gruppen geteilt haben – in die Anführer, die Mitläufer und die mutigen Widerständler. Wie sie über diese Gruppen berichten. Wie sie auf teils groteske Verbalattacken reagieren. Wie sie sich schützen – nervlich wie körperlich. Der ruhige und sachliche Umgang mit dieser täglichen Herausforderung spiegelte sich geradezu illustrierend in Vettericks unaufgeregtem, lakonischen und stellenweise wohltuend ironischen Vortrag wider. Daran schloss sich eine Fragerunde und Diskussion zwischen dem Gast und dem Publikum an, die ebenfalls von Prof. Dr. Haller moderiert wurde. Den charmanten Schlusspunkt setzte Uwe Vetterick mit seiner Aufforderung an die Kolleginnen und Kollegen, nach Dresden zu kommen; denn Dresden sei nicht nur Pegida, Dresden sei an „sechseinhalb Wochentagen wunderschön“.