Meine Meinung
Fauler Zauber
Arnold Petersen. Foto: Thomas Eisenkrätzer.
Seit dem Jahreswechsel hat die Zukunft endgültig ihren festen Wohnsitz in den Zeitungshäusern der Madsack-Gruppe gefunden – jedenfalls wenn man der Konzernführung folgt. Fünf Jahre nach dem Start entfaltet das „Zukunftsprogramm Madsack 2018“ nun seine volle Wirkung. Was es damit auf sich hat, beschreibt Madsack so: Die Zusammenarbeit im Konzern wird konsequent ausgeschöpft, die überregionale Berichterstattung für alle Zeitungstitel zentralisiert. „Die regionalen Medienhäuser an den einzelnen Standorten“, heißt es dann, „können sich somit noch stärker auf das fokussieren, was sie in der Region stark macht: die redaktionelle Berichterstattung vor Ort.“Klingt nachvollziehbar, stimmt aber nicht. Die angekündigte Fokussierung auf die Berichterstattung vor Ort sieht so aus, dass zum Jahresende die Redaktionen durch weitere Altersteilzeit-Abgänge noch einmal spürbar geschrumpft wurden (siehe auch Artikel rechts). Diese Abgänge gehen zu Lasten der lokalen und regionalen Berichterstattung, die doch angeblich gestärkt werden soll. In Schleswig-Holstein gehören die Lübecker Nachrichten zu Madsack, an den Kieler Nachrichten sind die Hannoveraner mit 49 Prozent beteiligt.Dabei bedeutet die neue Strategie Online First zugleich eine erhebliche Mehrbelastung für die Rest-Redaktionen. Ich kenne die Zauberformel nicht, wie mit weniger Personal mehr Arbeit geleistet und obendrein Premium-Qualität produziert werden soll. Die Wahrheit ist: Für den Konzern ist das Print-Geschäft, das immerhin noch für 76 Prozent des Umsatzes sorgt, eher über kurz als lang ein Auslaufmodell. Hier werden die Gewinne herausgezogen und in nicht-journalistische Geschäftsfelder sowie ins Digitale gesteckt. Schon wird ein neues Zukunftsprogramm angekündigt. Für die Zeitungen verheißt das nichts Gutes. Arnold Petersen Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema?
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