Nachruf
Eva Prott-Klebe – ein Leben für den Journalismus und den DJV
Ihr Vorstellungsgespräch in der Esplanade 6 hatte „Fräulein Klebe“ am 23. Februar. Anfangen sollte die 22-Jährige am nächsten Tag, aber da hatte sie Geburtstag. Also begann sie am 25. Februar 1948 ihre Arbeit für den Journalistenverband, erst als Sekretärin, dann als Geschäftsführerin. Insgesamt sollten es mehrere Jahrzehnte werden. „Aufblühen“ nannte Eva Prott- Klebe diese Anfangszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in dem kleinen Büro – auf einem hölzernen Küchenstuhl vor einer unverwüstlichen Continental-Schreibmaschine. Die unzähligen Schreibmaschinendurchschläge in den Mitgliedsunterlagen unter Ernst Geigenmüller und Erich Klabunde zeugen von ihrer akkuraten und stets freundlichen Korrespondenz bis zu ihrem letzten Chef Gerhard Jirjahlke. Als 1957 der Geschäftsführer Geigenmüller als Leitartikler zum Hamburger Abendblatt wechselte, übernahm sie die Geschäftsführung und blieb bis 1986. Zudem engagierte Eva Prott-Klebe sich im Presseversorgungswerk für die Altersversorgung (1981-1993) und als Vorstandsmitglied im Hilfsverein der Deutschen Presse (1983-1997). 1988 folgte die Bundesehrenmitgliedschaft des DJV. Erst spät heiratete die Hamburgerin ihren langjährigen Lebenspartner und nahm einen Doppelnamen an.
Eva Prott-Klebe konnte immer wunderbare Geschichten erzählen, vor allem zum Hamburger Presseball, den sie lange organisierte. Zum Auftakt des Jubiläumsjahrs 2020 interviewten wir sie zum Presseball, erschienen auf YouTube und in der DJV-Nordspitze.
Selbstverständlich widmeten wir ihr im Jahr 2020 auch eine Strecke in unserem Buch zu 75 Jahren DJV Hamburg – alles, was ich über die Anfänge des DJV erfuhr, weiß ich maßgeblich von ihr! Wir schrieben uns zu Weihnachten und gratulierten uns zu den Geburtstagen. In diesem Jahr habe ich keine Karte mehr bekommen.
Eva Prott-Klebe starb am 6. Februar 2023, dem Geburtstag unserer ebenfalls sehr verehrten Kollegin Erika Krauss, die seit zehn Jahren schon in Volksdorf begraben liegt. Die Trauerfeier für Eva Prott-Klebe fand am 24. März statt. Die Familie formuliert es in der Trauerkarte so: „Eva war überzeugt, dass der Journalismus sowohl die Gesellschaft als auch das Leben verändern kann.“
Beim Interview zu ihrem 90. Geburtstag zeigte sie mir ihr selbst fotografiertes Blumenalbum mit Bildern von Schachbrett- und Schlüsselblumen – ihren Lieblingsblumen. Sie können versichert sein: Wenn Sie diese Zeilen lesen, werden wir uns in Liebe und Dankbarkeit von Eva Prott-Klebe verab- schiedet haben. Und bei jeder Schachbrett- oder Schlüsselblume werde ich fortan an sie denken.
(Marina Friedt)