Gehalts- und Honorarrunde beim NDR
Es wird hart verhandelt
Im Norddeutschen Rundfunk hat die Gehalts- und Honorarrunde 2019 begonnen – und die Zeichen stehen auf Sturm: Mehr als einen Inflationsausgleich will der Sender nicht zahlen, die Trägerkosten, das ist der Topf, aus denen die Honorare für Freie gezahlt werden, sollen nicht angehoben werden. Bisher orientierten sich die Abschlüsse im NDR an denen im öffentlichen Dienst der Länder (öDL), damit soll jetzt Schluss sein. Während im öDL ein Abschluss von gut 8 Prozent für 33 Monate gefunden wurde, bietet der NDR einen zweijährigen Abschluss mit zwei Erhöhungen von nur je 1,9 Prozent mehr Geld an.Für Neueinstellungen erwägt der NDR sogar Verschlechterungen wie eine Streichung des Urlaubsgeldes – ein fatales Signal an den journalistischen Nachwuchs. Im Senderverband wächst seit Jahren die Arbeit ganz erheblich: Das Programmangebot wird laufend erweitert, zusätzliche Ausspielwege müssen bedient werden, bei ARD aktuell (u.a. Tagesschau) gibt es mehr als 20 Schichten, in denen die Kolleginnen und Kollegen immer wieder rotierend eingesetzt werden, Stellen von Kollegen, die auch wegen Erschöpfung den Job quittieren, werden oft nicht nachbesetzt. In dieser Situation an Gehältern und Honoraren sparen zu wollen, wird dem hohen Anspruch des NDR nicht gerecht.Nach Redaktionsschluss hat der DJV mit Verdi und DOV für den 19. Juni zu einem Warnstreik aufgerufen. In Lokstedt versammelten sich Kolleginnen und Kollegen aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein und forderten ein besseres Angebot. Etwa 380 Feste und Freie folgten dem Streikaufruf. An der zentralen Aktion in Hamburg nahmen 250 Beschäftigte teil, in Hannover 80, weitere 50 vor Ort in den Sendern und Studios. Anja Westheuser