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Die Corona-Krise verstärkt die Medien-Krise

DJV-Pressemitteilung zu Corona-bedingten Hilfsprogrammen für freie Journalistinnen und Journalisten


Freie Journalistinnen und Journalisten in Not, Hilfen erreichen Soloselbständige nicht

Kiel, 25. März 2021.  Anlässlich des Berichts zur Kulturhilfe Schleswig-Holstein und zu weiteren Corona-bedingten Hilfsprogrammen für Kulturschaffende, den die Landesregierung heute im Parlament vorstellt, verweist der Deutsche Journalisten-Verband Schleswig-Holstein (DJV SH) auf die schwierige Situation der freien Journalistinnen und Journalisten. Laut einer aktuellen Umfrage des DJV haben fast alle Freien durch die Corona-Pandemie Aufträge eingebüßt. Dennoch kommen öffentliche Hilfen, weder aus den Landes- oder Bundesprogrammen, bei den meisten Soloselbstständigen nicht an. Die Lage in Schleswig-Holstein ist noch dramatischer als der Bundesschnitt.

„Wenn Veranstaltungen ausfallen und Zeitungen dünnere Ausgaben produzieren, geht das zulasten der Berichterstattung“, sagt Esther Geißlinger, im DJV-Landesvorstand für die Belange der Freien zuständig. „Viele Kolleginnen und Kollegen berichten, dass sie rund drei Viertel ihrer Aufträge verloren haben, einige mussten den Beruf aufgeben. Die Corona-Krise verstärkt so die Medien-Krise.“ Dabei sei es gerade in Zeiten, in denen viele Menschen verunsichert und daher bereit seien, Verschwörungserzählungen zu glauben, ein starkes lokaljournalistisches Angebot wichtiger denn je.

„Aber wenn die Arbeit nicht mehr auskömmlich ist, wird es immer schwieriger, Menschen für die Arbeit in den Medien, besonders auf lokaler Ebene, zu begeistern“, so Geißlinger.

Der DJV fordert Hilfen, die die Gruppe der Freien auch erreicht. Laut der Umfrage im Auftrag des DJV, an der sich bundesweit knapp 1000 selbstständige Journalistinnen und Journalisten beteiligten, haben weniger als 15 Prozent Geld aus einem Bundes- oder Landesprogramm erhalten. In Schleswig-Holstein haben zwei Drittel trotz ihrer wirtschaftlich schwierigen Lage gar keine Hilfe beantragt oder eine Ablehnung erhalten. „Fördermittel für Ladenmieten oder den Unterhalt eines teuren Fuhrparks gehen an der Gruppe der Freien vorbei“, sagt Geißlinger. „Auch Projektstipendium, wie das Land sie zur Verfügung stellt, helfen den Soloselbständigen wenig. Sie brauchen Geld für den Lebensunterhalt und die wichtigsten Versicherungen.“

In einigen Bundesländern wird an Kulturschaffende, darunter auch freie Journalistinnen und Journalisten, ein Unternehmerlohn gezahlt. „Dies wäre ein Schritt in die Richtung, den wir uns auch für Schleswig-Holstein wünschen“, so die DJV-Vertreterin.

ViSdP: Kai Dordowsky, Vorsitzender

Schleswig-Holstein
Landesverband Nord