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G20-Gipfel in Hamburg

Deeskalation via Sprache und Kommunikation


Im Vorfeld des G20-Gipfels, der am 7. und 8. Juli in Hamburg stattfinden wird, hat der DJV Hamburg am Abend des 22. Juni in neuerlicher Kooperation mit dem Kulturforum Hamburg zur Podiumsdiskussion in die Internationale Kulturfabrik Kampnagel eingeladen. Begrüßung durch Marina Friedt (links, Vorsitzende DJV Hamburg) und Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast (Vorsitzende Kulturforum)Die Diskussion versprach interessant zu werden, trafen doch u. a. Vertreterinnen zweier Protestinitiativen - Dr. Siglinde Hessler (Abteilungsleiterin Grundsatz/Politische Planung DGB Bezirk Nord) und Emily Laquer von der "Interventionistischen Linken" auf den Polizeisprecher Timo Zill, und auch die anderen Diskutanten, Frank Drieschner, der als Redakteur der ZEIT Hamburg über den Gipfel berichten wird, und Dr. Heike Löschmann (Referentin für Internationale Politik Heinrich-Böll-Stiftung) machten ihre Standpunkte sehr deutlich. Doch wenn einer der schlimmsten Vorwürfe, die Kontrahenten einander machen, "Kuschelkurs" ist, dann kann es nicht so schlecht laufen; und dafür hat hier ganz klar Moderator Jürgen Heuer gesorgt, der es auf sehr souveräne Art verstand, den Podiumsteilnehmern einerseits deutliche Statements abzufragen, auf der anderen Seite aber dafür sorgte, dass kleine Polemiken nicht ausuferten und jeder seinen Standpunkt und sein Anliegen dezidiert darstellen konnte.Zumindest dieses Podium wurde dem hoffnungsvollen Veranstaltungstitel gerecht; es wäre wünschenswert, wenn die Aktivitäten und Aktionen um den Gipfel herum ebenso verliefen. Dr. Siglinde Hessler vom DGB Bezirk Nord, dem Mitorganisator einer Protestwelle am 2. Juli unter dem Motto „Eine andere Politik ist nötig!“, möchte den Gipfel als Chance nutzen, vor den 'Großen dieser Welt' ihre Anliegen zu artikulieren: Soziale Gerechtigkeit, Fair Trade, Klimaschutz u.a.m. Emily Laquer, Pressesprecherin der 'Interventionistischen Linken', ist der Meinung, der Ausnahmezustand würde von offizieller Seite bagatellisiert. Im Rahmen der Blockadeaktion BlockG20 ruft sie zu zivilem Ungehorsam auf ("Wir brechen Gesetze, und wir tun es erhobenen Hauptes").
Dr. Heike Löschmann von der Heinrich-Böll-Stiftung ist in der Tradition des zivilen Widerstands Mitorganisatorin des "Gipfels für Globale Solidarität" ('Alternativgipfel') am 5. und 6. Juli auf Kampnagel, bei dem sich 120 Organisationen auf 12 Podien und in 70 Workshops damit befassen, wie Armut, Ausbeutung, Unterdrückung, Krieg und Naturzerstörung überwunden werden könnten. ("Vom NOG20 unterscheidet uns ein Komma: No, G20, so nicht.")
Polizeisprecher Timo Zill rechnet mit 30 Demonstrationen, von denen er sich einen "friedlichen, bunten Protest" wünscht. Seine Kolleginnen und Kollegen haben 44 Kolonnen durch die Stadt zu bewegen und dabei Staatsgäste zu schützen; auch vor islamistischer Bedrohung. Er erinnert an die OSZE-Konferenz im Dezember vergangenen Jahres, die die Polizei "als Partner begleitet hat".
Frank Drieschner, der für die ZEIT Hamburg über den G20 Gipfel schreiben wird, prognostiziert hinsichtlich der Berichterstattung zu politischen Inhalten und zu Organisation und Sicherheit eine thematische Gewichtung von 1:2. Ein Schwerpunkt seiner Situationsberichte wird sein, in welchem Rahmen Bürger ihre Grundrechte werden ausüben dürfen.
Moderator Jürgen Heuer, Vorsitzender der Hamburger Landespressekonferenz, saß entspannt und wörtlich zwischen allen Stühlen und konstatierte, er sei 'in dieser Stadt schon seit einigen Tagen unterwegs' und hätte bei dieser Art von Auseinandersetzungen früher wesentlich Schlimmeres erlebt.(Fotos: Ibrahim Ot, Text: Renata Green)

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