Och, Herr Koch!
Debatte über gegenderte Sprache in den Medien: Redaktionen entscheiden selbst
Sternchen, Binnen-I oder kurze Sprechpausen: Auch einige Medien, darunter Redaktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, nutzen Formen einer gendergerechten Sprache. In einem Interview mit den Kieler Nachrichten spricht sich Tobias Koch, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, für mehr Einheitlichkeit aus und verlangt die „korrekte Anwendung der deutschen Sprache“ in den Medien. Der DJV Schleswig-Holstein weist das zurück: „Sprache wandelt sich, und das wissen Journalist*innen, deren Werkzeug die Sprache ist, am besten. Und sie entscheiden auch selbst, wie sie mit diesem Werkzeug umgehen wollen“, sagt Esther Geißlinger, Schatzmeisterin des Landesverbandes. Der Wandel sprachlicher Normen gehe mit einem gesellschaftlichen Wandel einher und bilde ihn ab, so Geißlinger weiter. „In jedem Jahr nimmt der Duden neue Begriffe auf, gleichzeitig verschwinden Wörter und Regeln, weil sie als altmodisch oder sperrig empfunden werden.“ Sich gegen diesen Wandel zu sperren oder ihn zu verbieten, sei unmöglich, so Geißlinger. Auch eine Abstimmung, wie Tobias Koch sie vorschlägt, werde da wenig bringen.
Eine Sprache, die nur eine Personengruppe – nämlich Männer – ausdrücklich benennt, werde heute von vielen als Problem empfunden. Dass heute „jeder gendert, wie er will“, wie Tobias Koch in dem Interview kritisiert, sei ein normaler Prozess angesichts des Versuchs, die Sprache anzupassen. Welche Form sich am Ende durchsetze, werde sich zeigen, so Geißlinger.
ViSdP: Bettina Neitzel, Geschäftsführerin