Mitgliederversammlung
Ausgiebiger Austausch zu brisanten Themen
Wie in jedem Frühjahr, so fand auch diese Mitgliederversammlung im Hotel Madison statt, das nur wenige Minuten von der DJV Geschäftsstelle entfernt ist.
Es gibt Mitgliederversammlungen, auf denen vor allem die vorgeschriebenen Formalien abgehandelt werden, dann gibt es Informationen zu den aktuellen Entwicklungen am Medienstandort Hamburg – was selten zu großer Fröhlichkeit bei den Anwesenden führt – und dann ist die Veranstaltung relativ früh zu Ende.So war die gestrige Versammlung nicht. Selbstredend wurden im Veranstaltungsraum des Madison Hotels auch die nötigen Formalien erledigt und Vorstand und Geschäftsführung entlastet.Anschließend entspannen sich jedoch Diskussionen, deren Inhalte allen Anwesenden auf den Nägeln zu brennen schienen – anders sind die vielen Wortbeiträge nicht zu erklären.Die inhaltliche Debatte wurde angeschoben durch einen Vortrag von Angela Ölscher, die seit genau einem Jahr dem Hamburger Vorstand angehört, sich aber schon viel länger in den Gremien des DJV engagiert, etwa als Leiterin des Arbeitskreises Junge sowie auf Bundesebene unter anderem im Fachausschuss Zukunft. In dem Zusammenhang erläuterte sie den Anwesenden, wie die zukünftige Organisation, die Aufgabenverteilung und Logistik des Verbands aussehen könnten. Dass das Plenum bei dem Thema dann schnell zu den grundsätzlichen Entwicklungen im Medienbereich kam, war naheliegend. Der Verband ist weiterhin gefordert, nach innen wie nach außen auf Veränderungen der Branche und die schwieriger werdenden Arbeitsbedingungen zu reagieren.Von welcher Seite insbesondere auch Bildjournalistinnen und -journalisten fachfremde ‚Konkurrenz‘ droht, zeigte Fotograf Frank Bründel auf. Es sei zu beobachten, dass Feuerwehr und Polizei kostenfrei eignes Bildmaterial anbieten würden. Als aktuelle eklatante Beispiele nannte er den Verkauf von Einsatzfotos durch die Feuerwehr in München und einen Video-Bericht der Polzei Bremen (siehe dazu: https://www.djv-bremen.de/startseite/info/aktuell/news/detail/article/behoerdenbilder-gefaehrden-freie-presse.html). In der Diskussion wurde davor gewarnt, dass die Redaktionen es durch die Nutzung kostenlosen (Foto)Materials dem Staat ermöglichten, sein eignes Bild in den Medien zu zeichnen.Geschäftsführer Stefan Endter erläuterte die Hintergründe der Urheberrechtsreform und die Position des DJV, für die der Verband auch kritisiert wird. Wie bereits beim Kongress 24 Zukunft, der vor knapp zwei Wochen in Hamburg stattgefunden hatte, nutzte der Rechtsanwalt die Versammlung, um ausführlich und umfassend über die Inhalte der Reform zu informieren und die Sicht des Verbandes nachvollziehbar darzulegen.Es war ein längerer Abend geworden, doch dass Tagungspräsidentin Julia K. Doellken die Versammlung augenzwinkernd mit Hinweis darauf, man könne doch auch in der Bar weiter diskutieren, um 22 Uhr beenden musste zeigt, dass es den Anwesenden ein Anliegen war, sich zu diesen Themen auszutauschen. (Renata Green / Fotos: Florian Büh (www.Gutes-Foto.de))