Drei Fragen an…
Anja Martini
Anja Martini (Foto: NDR/C. Spielmann)
NDR Info-Wissenschaftsjournalistin, (45), die sich seit einem Vierteljahr im Podcast „Das Coronavirus Update“ mit dem Charité-Chefvirologen Christian Drosten beschäftigt. Abwechselnd mit Kollegin Korinna Hennig sendeten sie zu Beginn der Pandemie-Krise täglich, inzwischen dienstags und donnerstags.
Die Klickzahlen des Podcast gingen ja bald durch die Decke. Norbert Grundei,
Leiter von Think Tank Think Radio kam auf die Idee?Richtig, Norbert Grundei hat’s erfunden. Er hat einfach eine kurze Mail an Professor Drosten geschrieben und bei uns in der Wissenschaftsredaktion angefragt, ob wir das Projekt machen wollen. Erst haben wir die Resonanz gar nicht wahrgenommen. Aber Drosten hat in den Interviews so gut erklärt und ist eben ein sehr guter Gesprächspartner. Und dann erreichten uns immer mehr Zuschriften. Das war eine schöne Erfahrung.Was bedeutet Corona für den Wissenschaftsjournalismus?Das ist eine schwere Frage. Ich hoffe, dass wir durch die Krise mehr Bedeutung bekommen und dass gesehen wird, dass wir Fachredaktionen, durch den Aufwand, den wir betreiben, die Möglichkeiten haben, Fragen schnell zu klären und zu erklären. Darin sehe ich die Chance für den Journalismus. Zudem denke ich, dass in allen gesellschaftsrelevanten Themen in der Politik mehr auf Wissenschaft gehört werden muss.Wie wird der Journalismus nach Corona sein?Das weiß ich nicht. Ich halte nicht viel
von Spekulationen. Ich hoffe, dass der Journalismus noch sachbezogener wird, faktenorientierter und sich vor allem mehr in Richtung eines erklärenden Journalismus entwickelt, um die Welt verständlicher zu machen. So wie der konstruktive Journalismus an die Dinge herangeht – ein Journalismus, der lösungsorientiert versucht, über positive Entwicklungen zu berichten, um ein einseitiges, negatives Weltbild beim Publikum zu verhindern.
Die Fragen stellte Marina Friedt
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