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Auszeichnung

1. Schleswig-Holsteinischer Journalistenpreis


v. l.: Niklas Wieczorek, Reinhardt Hassenstein, Kathrin Mansfeld, Katrin Bohlmann, Günther Jesumann, Wolfram Hammer; Foto: Thomas Eisenkrätzer

„Qualitätsjournalismus hat einen Preis“. Unter dieser Prämisse stand der erstmalig vom DJV-Landesverband Schleswig-Holstein und dem Kieler Presse-Klub ausgelobte Schleswig-Holsteinische Journalistenpreis. Im Rahmen einer Feierstunde wurden am 5. Februar in der Industrie- und Handelskammer zu Kiel die Preisträger geehrt, deren Beiträge aus den 36 Einsendungen zum Thema „Integration in Schleswig-Holstein“ ausgewählt worden waren.

Der mit 2000 Euro dotierte 1. Preis ging an die NDR-Journalistin Kathrin Bohlmann für ihre Hörfunkreportage „Schulalltag mit Flüchtlingskindern in Schleswig-Holstein", in der sie zwei aus dem Irak geflüchtete Schülerinnen der Gemeinschaftsschule Stockelsdorf begleitete. Durch eine Bekannte, die als Lehrerin tätig ist, sei sie auf das Thema aufmerksam geworden und habe sich auf die mitunter nicht leichte Suche nach einer geeigneten Schule für ihre Reportage gemacht, erzählte die Preisträgerin. Die Jury, der neben den Vorsitzenden des DJV Schleswig-Holstein und des Kieler Presse-Klubs, Günther Jesumann und Reinhardt Hassenstein, auch die beiden Journalisten Dr. Jörn Radtke, Professor an der Fachhochschule Kiel, und Wolfgang Schmidt, Leiter des Kieler dpa-Büros, angehörten, sah in Bohlmanns Beitrag ein „Mosaik aus Fakten und Emotionen, das beim Hörer für Interesse sorgt, Nachdenklichkeit weckt und Anteilnahme an dem neuen Leben der Kinder hinterlässt.“ Den 2. Preis, der mit 1000 Euro dotiert war, erhielt Wolfram Hammer von den Lübecker Nachrichten für seine Reportage „Wie haben die Flüchtlinge Boostedt verändert?“. In dem kleinen früheren Bundeswehrstandort ist eine Erstaufnahmeeinrichtung für 500 Flüchtlinge entstanden. In seiner Reportage über die ersten Schritte der Integration von Flüchtlingen am Beispiel eines 22-jährigen Jemeniten habe er „alle Facetten zusammenbringen“ wollen, so Hammer, „die Kritiker, die besorgten Bürger, die Vereine, die Refugees Welcome-Bewegung und die Politik“. Die Jury sah darin „eine besonders gut gelungene, faktenreiche Reportage, die den Blick auf das Leben mit Flüchtlingen richtet und die unterschiedlichen Eindrücke beider Seiten schildert“.36 Beiträge waren bis Anfang Oktober bei den Trägern des Preises eingegangen, man sei überwältigt von dem Ergebnis der Ausschreibung gewesen, betonte Günther Jesumann. Dies sei keineswegs nur quantitativ zu sehen: „Die Qualität hat uns beeindruckt, alle Beiträge sind preiswürdig.“ Das galt auch für die Reportage von Kathrin Mansfeld und Niklas Wieczorek. Für ihren Multimediabeitrag „Auf dem langen Weg der Integration“ konnten die beiden Online-Redakteure der Kieler Nachrichten den mit 500 Euro dotierten Nachwuchspreis in Empfang nehmen. Noch als Volontäre hatten sie den Weg eines Asylbewerbers aus dem Jemen skizziert, der hin- und hergerissen wird zwischen der Freude über den Aufbau einer Existenz als Elektronik-Azubi und der Sorge um seine Familie und die Ablehnung seines Asylantrags. Sie wollten „Informationen gegen Vorurteile“ stellen und darlegen, weshalb „Arbeit, der Integrationsfaktor Nummer Eins“ auch für Unternehmen oft schwer umsetzbar sei, erklärten die jungen Journalisten. Stephan Richter, langjähriger Chefredakteur des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages, hatte die Preisverleihung mit einer selbstkritischen und bewusst provokanten Rede eingeleitet. Journalisten hätten zur Aufbruchszeit des Internet „mit den Wölfen geheult“, sich in Redaktionskonferenzen „an Klickzahlen ergötzt“ und nur selten über die journalistische Qualität ausgelassen. So habe man die schwindende Glaubwürdigkeit auch zum Teil selbst verschuldet, nur Qualität könne der Maßstab sein, denn „Qualitätsjournalismus ist die Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie; für eine funktionierende Gesellschaft.“So hat denn der Qualitätsjournalismus auch in diesem Jahr wieder einen Preis und die Jury freut sich auf Einzelbeiträge zum Thema „Chancen und Herausforderungen des demografischen Wandels in Schleswig-Holstein“.Kai-Peter Boysen

Schleswig-Holstein
Landesverband Nord